Gesundheitspolitik 2013

Die Agenda der Zahnärzte

Für den kommenden Bundestagswahlkampf sind Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung gut gewappnet – mit zwei Positionspapieren, an denen sich eine zukunftsgerichtete Gesundheitspolitik aus Sicht des Berufsstandes messen lassen sollte.

Gabriele Prchala und Claudia Kluckhuhn

Am 22. September 2013 wird der neue Bundestag gewählt. Mit der Wahl werden auch Entscheidungen über die Gesundheitspolitik der Zukunft fallen. Die großen Themen liegen bereits auf dem Tisch. Und werfen viele Fragen auf: Wohin entwickelt sich das Gesundheitswesen? Bleibt es beim dualen System aus GKV und PKV? Oder kommt eine Einheitsversicherung, die sogenannte Bürgerversicherung? Wie geht man mit den großen Herausforderungen der Zukunft um – also dem demografischen Wandel, dem wachsenden Pflegebedarf und der künftigen Finanzierung des Systems? Wie fängt man finanziell und versorgungstechnisch den medizinisch-technischen Fortschritt auf? Und welche Auswirkungen haben Entwicklungen in Europa auf unser Gesundheitswesen?

Freiberuflichkeit fördern

Die Fragen sind genauso zahlreich wie die möglichen Antworten. Zu erwarten ist, dass es sich um eine Richtungswahl handelt, bei der die politischen Weichen im Gesundheitswesen für die kommenden Jahre, wenn nicht Jahrzehnte gestellt werden. Umso wichtiger ist es, dass der zahnärztliche Berufsstand Stellung bezieht. Er steht vor der Aufgabe, geeignete Instrumente zur Bewältigung der Probleme im Gesundheitswesen zu finden und die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen der zahnärztlichen Versorgung in den Griff zu bekommen. Zusätzlich steht an, die Freiberuflichkeit der Zahnärzte zu erhalten und zu fördern, denn die Ausübung des zahnärztlichen Heilberufs ist und bleibt nach Auffassung des Berufsstands Garant für eine professionelle Zahnmedizin und ein intaktes Zahnarzt-Patienten-Verhältnis.

Vor dem Hintergrund dieser Fragestellungen haben die beiden standespolitischen Dachorganisationen BZÄK und KZBV zur Gesundheitspolitik der kommenden Jahre Ziele definiert und ihre Positionen in zwei Grundsatzpapieren verankert. Mit diesen Positionen werden sie im Vorfeld der Bundestagswahlen mit allen Parteien in einen sachlichen und fachbezogenen Dialog treten.

Die BZÄK hat dazu die „Perspektive Zahnmedizin – Gesundheitspolitisches Programm 2013“ entwickelt. Diese ist im Vorfeld auf breiter Basis im Berufsstand abgestimmt worden: Die Marschrichtung wurde anschließend auf der letzten Bundesversammlung festgezurrt, das endgültige Papier wurde in der jüngsten BZÄK-Vorstandssitzung am 6. März verabschiedet.

Die „Agenda Mundgesundheit“ der KZBV präsentiert die Grundsätze und Strategien für eine präventionsorientierte vertragszahnärztliche Versorgung. Sie beruht ebenfalls auf einem breiten Konsens in der Vertragszahnärzteschaft. Die KZBV-Vertreterversammlung hatte im Herbst 2012 grünes Licht gegeben.

Gemeinsame Schwerpunkte

Gemäß der Aufgabenstellung der beiden Organisation arbeiten die Papiere jeweils spezifischen Schwerpunkte heraus. Beide Papiere fokussieren jedoch auf gemeinsame Stoßrichtungen, vor allem folgende:

• Oberste Prämisse ist, das Gesundheitssystem für die nächsten Jahre und Jahrzehnte zukunftsfest zu machen – und zwar finanziell wie auch konzeptionell.

• Jeder Patient soll Zugang zu einer hochwertigen zahnmedizinischen Versorgung haben.

• Die Zahnärzteschaft versteht sich als erster Patientenschützer und Anwalt eines mündigen Patienten.

• Prävention ist die oberste Maßgabe bei der Versorgung.

• Der Berufsstand setzt sich konsequent für die Belange von Pflegebedürftigen, Menschen mit Behinderungen und sozial Schwachen ein.

• Die Zahnärzteschaft gibt fundierte Antworten auf drängende Fragen im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel.

• Der Berufsstand setzt sich für die freie Arztwahl und die freiberufliche Tätigkeit des Zahnarztes ein.

Mit diesen großen Themen sind und bleiben BZÄK und KZBV mit allen Parteien im Gespräch.

Info

Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat sich auf ihrer letzten Vertreterversammlung für den Bundestagswahlkampf positioniert. Sie fordert, den Sicherstellungsauftrag zu stärken, die Prävention zu verbessern und die ärztliche Aus- und Weiterbildung an die Versorgungsnotwendigkeiten anzupassen. Mehr dazu im Bericht "KZBV setzt such für bessere Versorgung ein".

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