Namibia

Deutsche Zahnärzte brutal auf Campingplatz überfallen

sf

Mitglieder der Stiftung Zahnärzte ohne Grenzen (Dentists Without Limits Foundation, DWLF) sind am Rande eines Hilfseinsatzes in Namibia von bewaffneten Männern brutal überfallen und ausgeraubt worden. Bei den, von der Polizei als Touristen bezeichneten, deutschen Staatsbürgern handelt es sich – laut einem von der Frau des männlichen Opfers bestätigten Bericht – um Dr. Marcus Schifferdecker aus Emmendingen bei Freiburg und seine Assistentin Stefanie Locher (im Bild das aktuell in Namibia arbeitetende Team nach dem Überfall v.l.n.r.: Dr. Hans-Jürgen Richter, Dr. Marcus Schifferdecker, Isabel Goncalves Ramondetta, Stefanie Locher). Der Überfall ereignete sich auf einem Campingplatz in Okahandja im Herzen Namibias.

Schifferdecker, der den Angaben zufolge seit 20 Jahren das Land bereist, erklärte der in Namibia erscheinenden „Allgemeinen Zeitung“. „Ich bin gegen 1:30 Uhr mit einem Gewehrkolben im Mund und einer Pistole am Kopf aufgewacht. Daraufhin wurden meine Gehilfin und ich von drei bewaffneten Männern aus dem Zelt gezerrt. Mich schlugen sie in den Magen.“ Gestohlen wurden Kameras, Laptops, iPads, Reisepässe und 4 000 Euro Bargeld. Insgesamt belaufe sich der Wert des Diebesguts auf 22  800 Euro.

Die Frau des überfallenen Zahnarztes, Katharina Schifferdecker, erklärte gegenüber den zm: „Mein Mann ist noch in Namibia und setzt seinen zahnärztlichen Hilfseinsatz für DWLF wie geplant fort. Im Juni werde eine DWLF-Gruppe auf Bitten des namibischen Gesundheitsministeriums vor Ort die Möglichkeiten erkunden, in der Karas-Region tätig zu werden.

Laut Schifferdecker werde es Konsequenzen für die Arbeit geben. „Nach derzeitiger Einschätzung werden diese aber eher die Verhaltensempfehlungen an die DWLF-Mitglieder, die vor Ort helfen, angehen“, berichtet sie.

Die Lage in Namibia habe sich in den vergangenen Jahren verändert. Schifferdecker: „Überfälle wie der auf meinen Mann und Frau Locher sind keine Seltenheit mehr. Daher muss in Zukunft das Campen – insbesondere auf wenig genutzten Zeltplätzen – vermieden werden.“ Die Gründe für die Zuspitzung lägen auf der Hand. Von den unsicher gewordenen Nachbarländern strömten sozial nicht abgesicherte Menschen nach Namibia und auch innerhalb des Landes gehe die soziale Schere immer weiter auf. Im Human Development Index falle Namibia ab. Dies seien ganz typische Zeichen eines Entwicklungslands mit erneut großen strukturellen Problemen. Gerade hier sei Entwicklungshilfe angebracht und bringe hoffentlich neben der medizinischen Hilfe eine menschliche Stärkung für benachteiligte Menschen.

Das Auswärtige Amt meldet für Namibia, dass „eine Zunahme von Diebstahlsdelikten (Handtaschen, Rucksäcke) zu verzeichnen“ sei. Daher werde zu erhöhter Vorsicht geraten. Der ständige Vertreter in Windhoek, André Scholz, berichtet auf Anfrage der zm: „ Selbstverständlich hat die Botschaft von dem sehr bedauerlichen Vorfall erfahren. Zudem standen wir im telefonischen Kontakt, auch mit Verwandten, um hier unbürokratisch beraten zu können.“

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