Editorial

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

null Bock auf Landleben – so lässt sich die Quintessenz des Berufsmonitoring von Medizinstudierenden zusammenfassen, das die KBV vor Kurzem in Berlin vorgestellt hat. Die große Online-Umfrage, die wir im Heft näher beleuchten, bestätigt, was in vielen Medienberichten immer wieder kolportiert wird. Danach zeigt sich in Bezug auf die künftige ärztliche Tätigkeit ein gemischtes Bild: Die Präferenz für das Angestelltenverhältnis und für die freiberufliche Niederlassung halten sich die Waage, ein großer Wunsch ist das Arbeiten auf dem neuesten Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Kritisch wird die hausärztliche Tätigkeit gesehen, die Schere zwischen Haus- und Fachärzten wird immer größer, und fast keiner will aufs Land. Deutlich wird auch, dass die Ärzteschaft das Problem nicht allein lösen kann, sondern auf Initiativen zusammen mit der Landespolitik und mit Kommunen angewiesen ist. Es gilt, der drohenden ärztlichen Mangelversorgung in der Fläche entgegenzuwirken.

Die Versorgungsforschung wie auch die Gesundheitspolitik befassen sich deshalb mit Konzepten, die die Defizite auffangen. Immer wieder erwähnt werden die Folgen des demografischen Wandels, von dem sämtliche Lebensfelder, vor allem auch das Gesundheitswesen, betroffen sind. Erkrankungen wie Demenz, Herzinfarkt oder Diabetes mellitus werden zunehmen. Die Auswirkungen von Medikamenten sind ein weiteres Feld. Fakten, die auch vor der Tür des Zahnarztes nicht halt machen. Wenn man in Betracht zieht, dass rund 70 Prozent der deutschen Bevölkerung regelmäßig kontrolliert den Zahnarzt aufsuchen, sind auch Menschen, die von diesen Allgemeinerkrankungen betroffen sind, Patienten in einer Zahnarztpraxis. Und angesichts des Ärztemangels im ländlichen Raum ist es bestimmt ein interessanter Aspekt, wenn auch Zahnärzte den allgemeinmedizinischen Zustand ihrer Patienten mit im Blick haben.

Auf dem Zahnärztetag Mecklenburg-Vorpommern Anfang September in Warnemünde war dies ein großes Thema. Deutlich kam dort zur Sprache, dass zwischen Allgemeinerkrankungen und Erkrankungen des Zahn-, Mund- und Kieferbereichs zahlreiche Zusammenhänge bestehen. Deswegen kommt dem Zahnarzt eine besondere Rolle zu, wenn es darum geht, erste Anzeichen dafür im Mundraum des Patienten zu erkennen und mit einer effektiven Zahnbehandlung auch zu einer besseren Allgemeingesundheit des Patienten beizutragen.

Anschauliches Beispiel hierfür ist die Parodontitisbehandlung mit ihrem Wechselbezug zu  allgemeinmedizinischen Aspekten.

Wenn man in Betracht zieht, dass PAR eines der großen zahnmedizinischen Versorgungsthemen der Zukunft ist (mehr dazu siehe Titelgeschichte), darf man gespannt sein, ob es künftig neue Impulse vonseiten des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geben wird, die PAR-Behandlung zukunftsgerecht aufzustellen. Entsprechende Initia-tiven aus der Zahnärzteschaft liegen jedenfalls vor.

Mit freundlichen Grüßen

Gabriele PrchalaStellvertretende Chefredakteurin

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