Barmer-GEK-Zahnreport 2014

Gutes Zeugnis für die Zahnmedizin

Für ihren Zahnreport 2014 hat sich die Barmer GEK neben den allgemeinen Zahnbehandlungen besonders mit dem Bereich der Endodontie beschäftigt. Dabei stellte die Kasse den Zahnwurzelbehandlungen ein gutes Zeugnis aus. Und sparte auch sonst nicht mit Lob für die vertragszahnärztliche Versorgung: Insgesamt befinde sich die Zahnmedizin auf einem sehr hohen Niveau.

Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK, zeigte sich bei der Vorstellung des Zahnreports am 7. Mai in Berlin erfreut: In Deutschland herrschten in der Zahnmedizin zurzeit offenbar nahezu paradiesische Zustände. „Die zahnmedizinische Versorgung ist gut – das belegt unser Report.“ Die hohe Dichte der zahnmedizinischen Praxen zeige, dass es in der zahnmedizinischen Versorgung keine Diskussionen über eine Unterversorgung wie bei den Haus- und Fachärzten und auch keine Sorgen um den zahnmedizinischen Nachwuchs gebe.

Für den Vorsitzenden des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Wolfgang Eßer, ist die vorgelegte Faktensammlung eine Bestätigung für die Effizienz der Versorgungsstrukturen, aber auch für die hohe Leistungsfähigkeit der Zahnärzte in Deutschland. Mit dem Zahnreport lege die Barmer eine gut recherchierte Analyse zur zahnmedizinischen Versorgung in Deutschland vor. Die KZBV begrüße besonders die wissenschaftliche Begleitung bei der Erstellung des Reports. Eßer: „Wir haben vor Jahren zusammen mit den Krankenkassen die Weichen für eine präventionsorientierte Versorgung gestellt. Der Barmer-GEK-Zahnreport bestätigt die Erfolge. Für unsere Patienten ist eine flächendeckende wohnortnahe, aber auch qualitativ hochwertige Versorgung gesichert. Wir sind auf dem richtigen Weg.“

Hohe Zahl erfolgreicher Wurzelbehandlungen

Der diesjährige Schwerpunktteil des Reports befasste sich mit Wurzelbehandlungen, wobei die Barmer unter der Regie von Prof. Dr. Michael Walter, Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, an der TU Dresden für über 550 000 wurzelbehandelte Zähne die Folgebehandlungen untersucht hat.

Durch entsprechende Analysen sei es möglich gewesen, die „Karriere“ eines Zahnes für bis zu drei Jahre nach der erfolgten Wurzelbehandlung zu betrachten, so Walter. Daraus ergebe sich „ein bisher nicht da gewesener Einblick in die Versorgungsrealität“. Die Ergebnisse selbst zeigten, dass die Wurzelbehandlung im vertragszahnärztlichen Bereich ein wirksamer und in der überwiegenden Mehrzahl im untersuchten Zeitintervall von drei Jahren erfolgreicher Eingriff sei, sagte Walter. Der Wissenschaftler wies auch darauf hin, dass im Einzelfall Zahnkarrieren gleichwohl durch mehrere therapeutische Eingriffe auch mit Zahnverlust gekennzeichnet sein. Das sei in der Regel aber kein Hinweis auf eine defizitäre Behandlung, sondern Folge der Therapiemaxime, auch geschädigte Zähne mit unklarer Prognose so lange wie möglich zu erhalten. Diese Maxime sei Ausdruck einer modernen, zahnschonenden Zahnmedizin.

Auch für Schlenker ist die Wurzelbehandlung als zahnärztliche Versorgungsmaßnahme „deutlich besser als ihr Ruf“, dies belege der Report eindrücklich. So mussten 84 Prozent der Zähne nach einer Wurzelbehandlung nicht erneut behandelt werden.

Für die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) ein wichtiges Indiz: „In der Zahnmedizin gilt der Leitsatz, alles zu unternehmen, um einen Zahn zu retten. Denn jeder natürliche Zahn, der erhalten werden kann, bedeutet für den Patienten Lebensqualität“, erklärt BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel. Wurzelbehandlungen seien deshalb ein wichtiger Bestandteil der Aus- und Fortbildung und Alltag in deutschen Zahnarztpraxen. „Die Ethik gebietet es, auch geschädigte Zähne mit unklarer Prognose so lange wie möglich zu erhalten.“

Die Wurzelbehandlung als wichtigster Therapieansatz in der Endodontologie entspreche dem modernen Stand der Wissenschaft sowie dem Präventionsansatz in der Zahnmedizin. Die Zahl der Zahnverluste bei Erwachsenen und Senioren sei in Deutschland kontinuierlich rückläufig. Fehlten Erwachsenen in der Altersgruppe von 35 bis 44 Jahren 1997 im Durchschnitt noch 4,2 Zähne, sank der Wert auf 2,7 im Jahr 2005. Dieser positive Trend halte weiter an.

Regionale Unterschiede bei den Kosten

Ein weiteres Ergebnis des Reports: Die Kosten für die Eigenanteile schwanken regional erheblich. Hier zeige sich innerhalb Deutschlands ein Wohlstandsgefälle. In Baden-Württemberg zahlten die Versicherten nach den ausgewerteten Heil- und Kostenplänen im Durchschnitt einen Eigenanteil von 937 Euro, in Sachsen-Anhalt waren es hingegen 508 Euro. In den östlichen Bundesländern seien die Gesamtausgaben für Zahnersatz deutlich geringer, hieß es.

In umgekehrter Richtung verlaufe die Linie beim Zahnarztbesuch: Hier liege der Osten deutlich vor dem Westen. Insgesamt seien 2012 79 Prozent mindestens einmal beim Zahnarzt gewesen. Am häufigsten gingen die Sachsen zum Zahnarzt, die Saarländer bildeten hier das Schlusslicht, knapp 64 Prozent haben dort im Jahr 2012 mindestens einmal auf dem Zahnarztstuhl gesessen.

Auch bei der Prophylaxe gebe es ein deutliches Ost-West-Gefälle: In Westdeutschland schwankten die Teilnahmeraten zwischen 43,9 Prozent in Bremen und 56,5 Prozent in Bayern. In den östlichen Bundesländern hingegen hätten sie bei rund 60 Prozent gelegen. Damit wohnten im Westen deutlich mehr „Vorsorgemuffel“, dies betreffe vor allem junge Männer. Insgesamt nutzte nur jeder zweite Versicherte 2012 Prophylaxe-Leistungen.

Werbung für Bonusheft und Prophylaxe

Diese Zahlen waren Anlass für Schlenker, für das Bonusheft zu werben. Damit könne man bares Geld sparen. Vorsorge fange bereits im Kindesalter an, so Schlenker. Daher habe die Barmer mit der KZBV auch eine Vereinbarung zur bundesweiten dentalen Frühprävention getroffen. Bereits seit Juni 2013 habe die Kasse mit den meisten kassenzahnärztlichen Vereinigungen auf regionaler Ebene zusätzliche Untersuchungen für Kinder zwischen sechs und 30 Monaten vereinbart.

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