Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

eigentlich könne man doch froh sein, dass im Koalitionsvertrag so wenig über Zahnärzte steht und die Politik sie für vier Jahre in Ruhe lässt. Das ist reine Ansichtssache, hätte der Schriftsteller Fritz Reuter – bekannt für das Sprichwort: „Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall“ – wohl zu diesem jüngst mit Augenzwinkern geäußerten Bonmot des Bundestagsabgeordneten Jens Spahn (CDU) gedacht.

Ähnlich wie dem „Plattdeutschen“ Reuter mag es manch zahnärztlichem Standesvertreter auf dem diesjährigen Neujahrsempfang von Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung gegangen sein: Man ist nicht dabei? Weder im Negativen noch im Positiven? Angesichts der im Gesundheitswesen anzugehenden Großbaustellen kann das attraktiv sein oder aber enttäuschen. Das kann aber auch dazu anhalten, angedachte Ziele weiter zu verfolgen, alles, wie Spahn sagt, als Chance zu sehen und den politischen Betrieb zu beobachten. Ob seine Einschätzung wirklich zutreffend ist, wenn absehbare weitere Lasten verteilt werden, wird sich dann zeigen.

Wenn Spahn, der die zahnärztlichen Interessenvertreter ja kennt, aber spekuliert, dass für diesen Bereich der Versorgung der richtige Kurs schon in der letzten Legislatur eingeschlagen wurde und jetzt konsequent weiter verfolgt werden kann, dann dürften viele ihm beipflichten. Hier ist einiges in Arbeit, getragen von der Idee, Zahngesundheit über den gesamten Lebensbogen der Menschen zu etablieren. Dazu braucht es Rezepte.

Prävention wäre hier ein geeigneter Wirkstoff. Politik reagiert ausnehmend gut darauf. Die Zahnärzteschaft hat sie zum eigenen Leitsatz erklärt und sich vor gut 25 Jahren auf die Fahnen geschrieben. Die Politik erkennt das an, wird aber trotzdem immer wieder von neuen Varianten dieser sinnvollen Art zahnmedizinischer Versorgung überrascht.

Jüngstes Beispiel ist das jetzt in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellte Konzept zur Vermeidung frühkindlicher Karies. Es geht um die zahnärztliche Betreuung der ganz Kleinen. Sie durch geeignete Maßnahmen vor frühkindlicher Karies zu bewahren, ist ein wichtiges Anliegen, das auf Basis bisheriger Versorgungsansätze so nicht gegeben ist.

Das Phänomen „Early Childhood Caries“, das weisen die Zahlen aus, fordert zum Handeln auf. Und die Politik erkennt dank eines fachlich gut vorbereiteten Vorschlags erneut: Die Zahnärzte warten nicht ab, sie unterbreiten Lösungsvorschläge. Das Themenfeld ist besetzt. Soviel zu Fritz Reuters Eulen und Nachtigallen.

Gerade Letzteren wird auf Berliner Parkett gern nachgesagt, man höre sie schon „trapsen“. Gut so, vor allem für die ganz jungen Patienten.

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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