Personal

Den passenden Kollegen finden

Eine Erweiterung der Praxis, ein neuer Standort, die Entlastung des selbstständigen und viel beschäftigten Zahnarztes oder die Übergabe der eigenen Praxis am Ende der Karriere – es gibt viele unterschiedliche Gründe, warum ein weiterer zahnärztlicher Kollege gesucht werden muss. Die zm präsentieren zehn Tipps für die erfolgreiche Personalsuche.

Den passenden Kollegen zu finden, ist nicht immer leicht: Der demografische Wandel, das nachlassende Interesse an einer eigenen Praxis sowie veränderte Ansprüche der jungen Generation führen dazu, dass Bewerber häufig aus einer Vielzahl von Angeboten wählen können und sich die Suche für den Praxisinhaber teilweise sogar über mehrere Jahre hinzieht. Berater für Personalsuche im zahnärztlichen Bereich konnten folgende Erfolgsfaktoren für die erfolgreiche Personalsuche identifizieren.

Gut geplant ist halb gewonnen

• Die qualifizierte Stellenbeschreibung Immer wieder ist zu erleben, dass Praxen keine genaue Vorstellung haben – oder diese zumindest nicht kommunizieren –, wen sie eigentlich suchen und dementsprechend viele unpassende Bewerbungen erhalten, deren korrekte Bearbeitung dennoch Zeit in Anspruch nimmt. Natürlich sollte man den Bewerberkreis nicht so sehr einschränken, dass sich nur die viel beschworene „eierlegende Wollmilchsau“ bewerben kann. Eine klare Beschreibung der Stelle, mit den zu erwartenden Aufgaben und an wen sich die Ausschreibung richtet, ist jedoch hilfreich, um den Bewerbungsprozess optimal zu gestalten und passende Bewerber anzusprechen – und um nachher strukturiert auswählen zu können und eine baldige Aufhebung des Arbeitsverhältnisses zu vermeiden. Auch beauftragte Dienstleister können auf diese Weise besser agieren.

• Leistungsspektrum und Standort

Insbesondere bei sehr mobilen und nicht auf eine Region festgelegten Zahnärzten stehen Praxen untereinander in starker Konkurrenz. Was kann eine Praxis also ihrem potenziellen neuen Mitarbeiter offerieren, was nicht jeder bietet? Neben der Höhe der Vergütung kann dies zum Beispiel die Option auf eine Partnerschaft oder auf eine Nachfolge sein. Ein zunehmend wichtigerer Aspekt ist auch die Work-Life-Balance. Sind die Arbeits- und Urlaubszeiten in einem gewissen Rahmen flexibel gestaltbar? Wie sind die Stimmung und die Kultur innerhalb des Praxisteams und wird die Weiterbildung des Mitarbeiters gefördert? Hilft der Arbeitgeber beim eventuell notwendigen Umzug? Auch eine modern eingerichtete Praxis trägt zum positiven Bild eines Arbeitgebers bei. Ebenfalls wichtig ist es, die Vorteile des jeweiligen Standorts zu schildern, denn dieser ist für viele Bewerber ein großes Kriterium und führt aus Unkenntnis vorschnell zur Entscheidung gegen einzelne Praxen.

• Die Wahl der richtigen Kanäle

Ist die Entscheidung gefallen, wer gesucht wird und was man dem Bewerber anbieten kann, sollte man sich anschließend über die Wahl der Kanäle Gedanken machen. Es gibt die traditionellen Medien mit ihrer hohen Reichweite ebenso wie kleinere spezialisierte Internetportale oder Dienstleister, die sich um die Bewerbersuche kümmern.

Die operative Suche beginnt

• Der professionelle Auftritt

Die meisten Bewerber entscheiden sich bereits gegen eine Praxis, bevor sie in den persönlichen Kontakt treten. Ein sehr guter erster Eindruck erhöht die Chance auf qualifizierte Bewerber. Ein Bestandteil eines professionellen Auftritts gerade aus Sicht der jungen Zielgruppe ist ein seriöser Internetauftritt. Dieser muss kein Hexenwerk sein, sollte dem Bewerber aber einen ersten Einblick in die Tätigkeitsbereiche und Räume der Praxis oder das Team geben. Es handelt sich um eine besonders moderne Praxisausstattung oder das Team ist auf den neuen Umbau besonders stolz? Dann sollte der Praxisinhaber dies auch kommunizieren – „You never get a second chance to make a first impression“. Selbstverständlich sollte nicht nur die Internetseite professionell sein, sondern auch der Bewerbungsprozess, die Terminvereinbarung, die Vereinbarung von Rückrufen und ähnliche Aspekte.

• Schnelligkeit

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist Schnelligkeit, denn Interessenten bewerben sich in der Regel bei mehreren Praxen parallel. Immer wieder melden sich Zahnarztpraxen erst ein oder gar zwei Wochen nach Bewerbungseingang zurück – in der Zeit arbeitet der Bewerber vielleicht schon woanders zur Probe und denkt, dass das Interesse der langsameren Praxis an einem neuen Kollegen vielleicht doch gar nicht so groß ist.

• Offenheit – fairer und freundlicher Austausch

Eigentlich selbstverständlich, doch häufig der entscheidende Punkt: ein offener Austausch. Die Erörterung von Vor- und Nachteilen einer Praxis wirkt auf einen Bewerber wesentlich besser als das Vorspielen falscher Tatsachen. Im schlimmsten Fall trennen sich die Kollegen nach einer kurzen Zeit wieder, weil sich beide Seiten die Zusammenarbeit anders vorgestellt haben. Ebenfalls No-Gos: das Vergessen von Terminen und das Hinhalten von Bewerbern. Das gilt natürlich auch für die andere Seite, die Bewerber.

• Die Gehaltsverhandlung

Um eine langfristige Zusammenarbeit zu gewährleisten, ist es günstig, die Gehaltsvereinbarung so zu gestalten, dass sie für beide Seiten attraktiv ist. Hier gehen bekanntlich die Interessen auseinander. Der angestellte Zahnarzt möchte Sicherheit und ein hohes Gehalt, der Praxisinhaber das Risiko minimieren und es muss sich für ihn auch betriebswirtschaftlich rechnen.

Die Gehaltsspanne beträgt den Autorenerfahrungen und Recherchen nach bei angestellten Zahnärzten in Vollzeit in der Regel zwischen 4 500 und 8 000 Euro, bei Ausbildungsassistenten geht es von 1 500 bis 3 500 Euro. Als Daumenregel für den Praxisinhaber lässt sich festhalten: Die Lohnkosten für den angestellten Zahnarzt sollten zwischen 28 und 32 Prozent des erwirtschafteten Honorars liegen. In den ersten sechs Monaten empfiehlt sich ein Fixum. Danach kann die Vergütungsvereinbarung leistungsbezogen, bestehend aus Fixum und Honorarbeteiligung, vereinbart werden.

Nach der Vertragsunterzeichnung

• Folgeaufwand reduzieren

Mit dem Unterzeichnen des Arbeitsvertrags ist es nicht getan. Es muss mit der Kammer, mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung und unter Umständen sogar mit dem Approbationsamt gesprochen werden, eventuell muss der neue Kollege umziehen. Dies ist für beide Seiten häufig eine zusätzliche Belastung. Je mehr die Praxis oder ihr Dienstleister dem neuen Kollegen abnehmen, desto positiver nimmt er seinen neuen Arbeitgeber wahr.

• Einführung und Betreuung des neuen Kollegen

Der erste Arbeitstag naht und möchte von allen Seiten gut vorbereitet werden. Ein erfolgreiches Arbeitsverhältnis beginnt in der Regel mit einer guten Einführung sowohl ins Praxisteam und in die Organisation der Praxis als auch teilweise bei Patienten und fachlich. Dies kostet den Praxisinhaber zwar Zeit, mindert aber den späteren Aufwand. In den nächsten Monaten sollten regelmäßige Gespräche zum fachlichen Austausch, aber auch zur persönlichen Entwicklung geführt werden.

• Auslastung des neuen Zahnarztes

Ein neuer Mitarbeiter ist motiviert, engagiert und noch anpassungsfähig. Diese Energie gilt es zu nutzen. Gerade in den ersten Wochen ist für eine gute Auslastung des neuen Zahnarztes zu sorgen. Das ist nicht immer ganz einfach, da gerade in langjährigen Praxen die Patienten an den Stammbehandler gewöhnt sind. Hier kommt den Mitarbeitern, allen voran denen an der Rezeption, eine wichtige Aufgabe zu. Sie haben es in der Hand, wie gut der neue Kollege ausgelastet wird. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Anstellung eines Zahnarztes erst erfolgt, wenn die Patientenzahlen hoch genug sind. Auch kann es hilfreich sein, ihn als Spezialisten zum Beispiel für Endodontie oder Parodontitisbehandlung den Patienten vorzustellen.

Alexander BongartzDeutscher Zahnarzt ServiceJohanneswerkstr. 433611 Bielefeldinfo@dzas.de

Detlef DiehrDiehr PraxisPlusMünsterstr. 11148155 Münsterinfo@diehr-praxisplus.de

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