30 Jahre LAGZ Rheinland-Pfalz

Hand in Hand für gesunde Kinderzähne

Seit drei Jahrzehnten entwickelt die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (LAGZ) Rheinland-Pfalz Präventionsprogramme für Krabbelgruppen, Kindertagesstätten und Schulen. Dieser 30. Geburtstag wurde jetzt in Mainz gefeiert.

Dass Zahngesundheit das Ergebnis eines Lern- und Erziehungsprozesses ist, hatte man in Rheinland-Pfalz schon sehr früh erkannt.

Geleistete Pionierarbeit

Als 1989 die Gruppenprophylaxe Eingang ins Sozialgesetzbuch fand, schaute man im Land schon auf sieben Jahre Jugendzahnpflege zurück. Aus Sorge um die Zahngesundheit der Kinder taten sich 1982 Zahnärzte, Krankenkassen, Gesundheitsamt und Erzieher zur Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (AGZ) Pirmasens-Zweibrücken zusammen. In einem Modellprojekt gelang es ihnen, die wissenschaftlich anerkannten Ansätze der zahnmedizinischen Prävention in den Alltag der Kinder eines Rodalbener Kindergartens zu überführen. 1984 gründeten Krankenkassen und zahnärztliche Organisationen sowie der öffentliche Gesundheitsdienst und das Land Rheinland-Pfalz die LAGZ Rheinland-Pfalz. „Eine echte konzertierte Aktion“, so der LAGZ-Vorsitzende Sanitätsrat Dr. Helmut Stein – die sich auszahlt. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Karies bei der rheinland-pfälzischen Jugend deutlich zurückgegangen.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die beim Festakt für ihr Engagement für die Jugendzahnpflege mit der Ehrenmedaille der LAGZ geehrt wurde, würdigte deren systematische Arbeit. „Ihr Erfolg ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrzehntelanger engagierter Kooperation aller Partner.“ Diese funktioniere so gut, weil ein schlüssiges fachliches Konzept und eine gesicherte Finanzierung durch die Krankenkassen und das Land dahinterstünden.

Als eines der ersten Länder erreichte Rheinland-Pfalz die flächendeckende Betreuung von Schulen und Kitas durch 23 regionale Arbeitsgemeinschaften. Durch ein Verweisungssystem bei den Zweit- bis Viertklässlern wird die Gruppenprophylaxe zudem sinnvoll mit der Individualprophylaxe verzahnt.

„Die rheinland-pfälzische Jugendzahnpflege ist ein weit über die Grenzen des Bundeslands anerkanntes Erfolgsmodell für nachhaltige Prävention im Gesundheitswesen“, bemerkte Gesundheitsminister Alexander Schweitzer. Ein Fokus müsse künftig darauf liegen, Kinder aus sozial belasteten Familien noch besser zu erreichen.

LAGZ vor neuen Aufgaben

Dass die Gruppenpropyhlaxe gerade dazu prädestiniert ist, betonte Prof. Dr. Dietmar Oesterreich. „Der Settingansatz eignet sich dafür, auch die Kinder zu erreichen, in deren Familien Zahnpflege vernachlässigt wird“, so der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. „Damit spielt die Gruppenprophylaxe eine wesentliche Rolle für die gesundheitliche Chancengleichheit.“

Neben Risikogruppen nimmt die LAGZ derzeit Kleinkinder in den Blick. Um die ECC einzudämmen, bindet sie Hebammen in die Netzwerkarbeit ein. So werden angehende Geburtshelferinnen jetzt auch im „Fach“ Zahngesundheit und Mundhygiene unterrichtet. Darüber hinaus stellt der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter Dreijährige die Jugendzahnpflege vor Herausforderungen. Immer wieder wollen Kitas das Zähneputzen aus Personal- und Zeitmangel einstellen. Die LAGZ Rheinland-Pfalz und das zuständige Landesministerium planen daher, eine Vereinbarung mit den Kita-Trägerverbänden neu aufzulegen. Ziel ist, dass die Einrichtungen zahnmedizinische Vorsorgemaßnahmen fest in ihre pädagogischen Konzepte einbetten.

Katrin BeckerPressestelle KZV RLPKatrin.Becker@kzvrlp.de

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