Mehr nötig, mehr möglich
Etwa 13.600 Pflegeheime gibt es in Deutschland. Davon hat fast jede fünfte Einrichtung mittlerweile einen sogenannten Kooperationsvertrag mit Zahnärzten geschlossen – Tendenz weiter steigend. Neben der stationären Betreuung kümmert sich der Berufsstand natürlich auch um die Versorgung Pflegebedürftiger im häuslichen Umfeld. Dabei ist mobile Alterszahnmedizin alles andere als einfach:
Die Patienten sind gebrechlich, oft krank oder dement, ihre Motivation und Compliance entsprechend niedrig. Dass das zahnärztliche Equipment für die Besuche am besten in eine Tasche passen sollte, macht es nicht leichter.
Dennoch haben sich 2016 insgesamt 902.000-mal Zahnmediziner auf den Weg gemacht, um alte und behinderte Menschen im Heim oder zu Hause zu behandeln.
Wie die „aufsuchende Betreuung“ im Alltag aussieht, was mobil an Prothetik überhaupt möglich ist, warum Prothesenträger eine gute Mundhygiene brauchen und welche Rolle das Netzwerk spielt, lesen Sie in diesen drei Beiträgen:
Alle Artikel der Titelgeschichte
Im Netzwerk mobil behandeln
Oft ist nur der Zahnarzt in der Lage, Pflegebedürftige zu Hause und im Heim relativ stressfrei zu behandeln. Ein Projekt in Bayern zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit mit Pflegekräften und Angehörigen ist.
Wie viel mobile Prothetik ist möglich?
Aufsuchend tätige Zahnmediziner sind ein Glück für alle Patienten, die nicht in die Praxis kommen können. Bleibt die Frage, welche prothetischen Maßnahmen sich außerhalb der Praxis durchführen lassen.
Reduziert eine gute Mundhygiene das Pneumonie-Risiko?
Heute haben selbst die ältesten Menschen immer mehr eigene Zähne, und die Reinigung eines voll- oder teilbezahnten Gebisses erfordert einen völlig anderen Ansatz als bisher üblich.
Dr. Dirk Bleiel versorgt eine immobile Patientin. „Ohne Behandlung von pflegebedürftigen Personen, mit und ohne Demenz, werden negative Reaktionen durch Zahnschmerzen, schlechtsitzende Prothesen oder Mundinfektionen ausgelöst. Die ohnehin hohe Belastung der pflegenden Angehörigen steigt unverhältnismäßig an“, resümieren die Autoren der bayerischen Studie zur ambulanten Versorgung Pflegebedürftiger.