Zahnmedizinstudenten sollen Versorgung auf dem Land sichern
Bei den Hausärzten ist das Problem bekannt: Immer weniger Ärzte lassen sich in ländlichen Gebieten nieder. Die Folge ist eine schlechtere hausärztliche Versorgung, was vor allem für ältere, nicht mehr mobile Patienten zu einem Problem wird. Soweit möchten es die Zahnärzte im Bezirk Westfalen-Lippe nicht kommen lassen. Deshalb bieten sie mit der Universität Witten/Herdecke ein Hospitationsprogramm für Studierende der klinischen Semester an.
Und so funktioniert das Projekt:
Studierende der UW/H können sich für eine ein- bis zweiwöchige Hospitation in einer Praxis in einer Region mit drohender Unterversorgung anmelden und erhalten dafür von der KZV Westfalen-Lippe eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 300 Euro. Die Teilnahme wird auf die 160 Stunden Hospitationen, die jeder angehende Zahnmediziner der UW/H im Laufe seines Studiums nachweisen muss, angerechnet.
Ab sofort seien erste Hospitationen möglich, erklärt Prof. Dr. Stefan Zimmer, Leiter des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der UW/H, ob sich aber bereits „ein Pärchen“ aus Zahnmedizinstudent und Landzahnarztpraxis gefunden habe, könne er noch nicht sagen - das Projekt laufe jetzt erst richtig an. Jedoch hätten sich bereits 25 Studierende für das Projekt eingetragen.
„Auch Zahnarztpraxen haben sich bereits im Vorfeld - nach einem Aufruf der KZV Westfalen-Lippe - gemeldet und ihr Interesse bekundet“, heißt es von Seiten der zahnärztlichen Körperschaften. KZV-Chef Dr. Holger Seib und Kammerpräsident Dr. Klaus Bartling haben das Projekt, an dem auch die Universität Münster teilnimmt, initiiert. Sie sehen es als einen Versuch, den Berufsalltag als Zahnarzt im ländlichen Raum erfahrbar zu machen.
Eine Win-win-Situation für die Universitt Wittem/Herdecke: „Wir wollen als Universität unsere Studierenden so ausbilden, dass sie für die aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Gesundheitswesens gerüstet sind“, betont Zimmer.
„Eine der Herausforderungen wird die Sicherstellung der zahnmedizinischen Versorgung auf dem Lande sein. Unsere Studierenden sollen dies kennenlernen und nach Möglichkeit Teil der Lösung sein“, sagt Zimmer. „Ein weiterer Aspekt ist, dass wir als Universität Witten/Herdecke immer auch einen gesellschaftlichen Beitrag leisten wollen, der über das Engagement in Lehre und Forschung hinausgeht.“