Personalsuche

Stellenausschreibung mit Humor

Katrin Hansmeier
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Kareen Seidler
Kaum war Ihre neue ZFA eingearbeitet und alles schien gut zu laufen – zack! – hat sie schon wieder gekündigt und hinterlässt eine „schmerzhafte Lücke“. Und Sie suchen – mal wieder – händeringend Ersatz. Da bedarf es fantasievoller Alternativen, um einen Ausweg beziehungsweise qualifiziertes und motiviertes Personal zu finden.

„Facts tell, stories sell“ – so formuliert es der Unternehmensberater, Autor und Vortragsredner Hermann Scherer. Das bedeutet: Fakten teilen anderen etwas mit, aber mit Geschichten verkauft man sich. Ein Metallbau-Unternehmen suchte zum Beispiel mit der Überschrift „Krieg der Späne“ einen Zerspanungsmechaniker. Die dunkle Bedrohung der Unterbesetzung konnte nur durch einen Helden besiegt werden. Hier reicht ein Wortspiel oder eine Kombination ungewöhnlicher Bilder, um Aufmerksamkeit zu schaffen.

Mittelständler wie auch Global Player verpacken ihre Werbung inzwischen humorvoll. Im Unterschied zum anglo-amerikanischen Marketing war humorvolle Werbung vor 20 Jahren in Deutschland noch absolute Mangelware. Das hat sich verändert und diese Entwicklung sollte man nicht verschlafen. Firmen nutzen Humor zunehmend in der Außenwerbung und in der Unternehmenskommunikation. Und Humor kann auch die soziale Attraktivität Ihrer Praxis steigern.

Unkonventionelle Ansprache? Ja! Trauen Sie sich!

Das Universitätsklinikum Dortmund war verzweifelt auf der Suche nach BufDis (Bundesfreiwilligendienst). Der Leiter der Unternehmenskommunikation, Marc Raschke, produzierte schließlich mit seinen Mitarbeitern ein großartiges Video: Vier Pflegekräfte schieben zwei Betten durch den Klinikflur. Eine junge Frau steht auf den beiden Betten, die dicht nebeneinander hergeschoben werden – ein Fuß auf jedem Bett. Langsam bewegen sich die beiden Betten auseinander und die junge Frau macht dazwischen einen beeindruckenden Spagat. (Ähnlich wie Jean-Claude van Damme zwischen zwei Trucks – vielleicht kennen Sie den Werbespot, der dieses Video inspiriert hat.) Anschließend wird ein Text eingeblendet: „Schiebt unsere Patienten nicht, als wären sie rohe Eier. Schiebt sie, weil Ihr Respekt vor ihrer (Lebens)Leistung habt. Seid uns herzlich willkommen im Klinikum Dortmund.“ Diese ungewöhnliche Ausschreibung funktionierte: Die Bewerbungen stiegen um 20 Prozent. Das Klinikum hatte weder eine Werbeagentur noch einen externen Kameramann. Sie haben das Video mit einer guten Idee, eigenen Mitteln und ihren Mitarbeitern produziert. Und waren damit sehr erfolgreich.

Überlegen Sie, was Ihre Praxis einzigartig macht!

Trauen auch Sie sich, zukünftige Mitarbeiter auf unkonventionelle Weise anzusprechen und so für Aufmerksamkeit zu sorgen! Schon Albert Einstein stellte fest: „Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, dann gibt es keine Hoffnung für sie.“ Oft fehlen uns nicht nur die ungewöhnlichen Ideen sondern auch einfach der Mut, es mal auszuprobieren. Fangen Sie „klein“ an. In Inseraten oder Flyern, die Sie in der Praxis aufhängen beziehungsweise auslegen, könnte zum Beispiel stehen:

„Gesucht: kompetente Zahnarzthelferin zwischen 23 und 67, beständig, humorvoll, vielseitig.“

„Wer eine kompetente ZFA kennt, die nicht glücklich mit ihrer jetzigen Arbeitsbeziehung ist und nach einer neuen Praxis-Liebe sucht, der melde sich unter 0341... “

Unterschätzen Sie auch nicht die Wirkung von Mundpropaganda. Patienten kennen möglicherweise Nachwuchsmediziner oder angehende ZFAs und berichten, wenn die Atmosphäre in Ihrer Praxis besonders angenehm ist. Eine entspannte und freundliche Atmosphäre steckt jeden an, der in Ihre Praxis kommt. Und das entscheidet mit über Ihren Ruf.

Um sich von anderen abzuheben, brauchen Sie einen USP, einen „Unique Selling Point“, zu Deutsch Alleinstellungsmerkmal. Finden Sie Antworten auf folgende Fragen und machen Sie sie bei der Personalsuche sichtbar: Welche Kultur pflegen Sie in Ihrer Praxis? Inwiefern unterscheiden Sie sich von anderen Praxen? Dabei geht es nicht um höher, schneller, teurer – sondern um Persönlichkeit und Team-Kultur.

Überlegen Sie, machen Sie ein Brainstorming mit dem Team. Was ist an Ihrer Praxis besonders? Wie könnte man zukünftige Mitarbeiter auf originelle Art und Weise ansprechen? Probieren Sie es einfach aus! Und freuen Sie sich dann über interessante Bewerber.

Die Initiative „Arzt mit Humor“ fördert wertschätzenden Humor bei Ärzten und Pflegekräften aller Fachrichtungen. Weitere Informationen unter www.arztmithumor.de

Katrin Hansmeier

Katrin Hansmeier ist Mitarbeiterin des Deutschen Instituts für Humor, das 2005 in Leipzig gegründet wurde. Sie trainiert Unternehmen, die Ressource Humor für sich optimal zu nutzen.

Dr. Kareen Seidler

Dr. Kareen Seidler ist Mitarbeiterin des Deutschen Instituts für Humor in Leipzig. Sie erforscht Humor auf wissenschaftlicher Basis.

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