1st Women Dentists‘ Leadership Conference in Berlin

Frauen, zeigt euch!

In politischen Ämtern, in den oberen Etagen der Universitätskliniken und in den Verbänden dominieren – national wie international – die Männer. Auch, weil es oft an weiblichen Vorbildern fehlt. Um über Chancen und Hindernisse in Beruf und Politik zu diskutieren, kamen zur „1st Women Dentists‘ Leadership Conference“ erstmals Zahnärztinnen aus aller Welt am 11. Januar in Berlin zusammen.

„In den vielen Jahren, in denen ich politisch tätig bin, ist mir immer klarer geworden, dass man erstens ohne ein Netzwerk nicht viel erreichen kann und dass zweitens Frauen einfach anders netzwerken als Männer“, berichtet Dr. Juliane von Hoyningen-Huene, Initiatorin der ersten Konferenz für weibliche Führungskräfte in der Zahnmedizin. „Es gibt viele tolle Frauen, die in der Wissenschaft oder in der Standespolitik erfolgreich sind, denen aber die Zeit oder die Motivation fehlt, sich zu vernetzen. Mein Ziel ist es daher, Vorbilder aufzuzeigen, mit denen sich junge Kolleginnen identifizieren können und denen sie nacheifern wollen.“






Insgesamt 14 Referentinnen aus zehn verschiedenen Ländern trafen sich deshalb am 11. Januar in Berlin – darunter Chirurginnen aus Israel, Portugal und Indien. Sie alle erzählten von ihren persönlichen Erfahrungen auf ihrem jeweiligen Karriereweg.


Auch Dr. Michèle Aerden aus Belgien, erste Präsidentin der World Dental Federation (FDI), reiste zur Konferenz. Ihre Lebensgeschichte – von der Inhaberin eines HauteCouture-Labels zur erfolgreichen Standespolitikerin – schilderte die 72-Jährige selbstbewusst: Aerden absolvierte erst mit Anfang 30 ihr Zahnmedizinstudium an der Université Libre de Bruxelles. Zuvor war sie in der Modebranche tätig. Von 2005 bis 2007 war sie die erste weibliche Präsidentin der FDI. Sie ist außerdem Gründerin von „Women Dentists Worldwide“ und war bis 2005 deren Präsidentin. „Meine Botschaft an Sie alle“, rief Aerden den Teilnehmerinnen zu: „Erstens: Frauen haben die Fähigkeit zur Führung. Punkt. Zweitens: Karrierewechsel sind möglich. Punkt. Und drittens: Nur in Führungsposition kannst Du wirklich nachhaltige Veränderungen vornehmen.“


Es sei höchste Zeit, dass sich endlich etwas ändert, betonte auch von Hoyningen-Huene. „Die Hälfte aller Zahnmediziner in Deutschland ist weiblich, aber nur etwas mehr als zehn Prozent aller Vorstände der Zahnärztekammern sind mit Frauen besetzt. Das geht so nicht.“ Als deutlichen Affront fasste sie die abgewiesenen Anträge zur Frauenförderung der Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) auf. Im November 2018 war der Antrag ‚Der Anteil weiblicher Mitglieder in der Bundesversammlung soll perspektivisch erhöht werden‘ nur von zehn Delegierten angenommen worden. 18 von insgesamt 153 Delegierten hatten sogar dagegen gestimmt. „Der Begriff ‚Frauenförderung‘ hat einen komischen Beigeschmack, und ich würde mir wünschen, dass wir ‚Frauenförderung‘ gar nicht bräuchten“, sagte von Hoyningen-Huene. Jedoch seien Zahnärztinnen in der Standespolitik die Ausnahme. „Ich wurde gefördert und man hat an mich geglaubt. Das haben andere Frauen auch verdient.“

„Nächstes Mal erobern wir die Hauptbühne!“

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Rebecca Otto, Zahnarztpraxis für Kinder, Jena | Privat

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