Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege

Warum Zähneputzen-Üben in Kitas jetzt so wichtig ist

Andrea Thumeyer
Das gemeinsame Zähneputzen üben in Kitas ist nicht nur ein wichtiger Grundstein für eine lebenslange Mundgesundheit. Es gewinnt gerade in Pandemie-Zeiten an Bedeutung für die Infektionsprophylaxe. Die überarbeitete Broschüre „Meine Kita will Zähneputzen üben“ soll pädagogische Fachkräfte und Eltern bei der Umsetzung unterstützen.

In etlichen Regionen Deutschlands wurde wegen der Pandemie die gemeinsame Zähneputzübung in vielen Kitas eingestellt. Zu Corona-Beginn und in den Hochphasen war dies eine durchaus nachvollziehbare Reaktion seitens der Träger. Seit die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e. V. (DAJ) im September 2020 ihre Stellungnahme „Mundhygiene in Zeiten von Covid-19 – jetzt erst recht!“ in Zusammenarbeit mit dem Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit der Universität Bonn vorgelegt hat, gilt jedoch das Gegenteil: Die Stärkung der Immunabwehr durch eine gesunde Mundflora ist in Pandemie-Zeiten besonders wichtig. 

Zähneputzen gehört zur Basishygiene 

Grundsätzlich dient jede Form des Zähneputzens – ob zu Hause oder in der Kita – der Gesundheitsförderung. Dabei sind die Rollen klar definiert: Eltern sorgen für die Zahngesundheit ihres Kindes durch das Sauberputzen der Kinderzähne. Erzieher ermöglichen allen Kindern das tägliche Zähneputzen-Üben und tragen damit zur Chancengerechtigkeit bei, die der Gesetzgeber im § 21 SGB V allen Heranwachsenden zusichert. In den Bildungs- und Erziehungsplänen der Länder gehört das Zähneputzen-Üben genau wie das richtige Händewaschen zu den Alltags- und Basiskompetenzen, die durch tägliches Wiederholen in Krippen und Kitas erlernt werden sollen. Durch die Vermittlung der Maßnahmen dieser Basishygiene leisten die Pädagogen einen wichtigen Beitrag zur Infektionsprophylaxe. 

Die Verantwortlichkeiten müssen klar sein

Durch die Ritualisierung in der Gruppe wird der Mundpflege für alle Kinder zu einer sozialen Norm, die sich ein Leben lang auf das Verhalten auswirkt. Die Zuständigkeiten sollten dabei klar verteilt sein: Ebenso wenig wie das pädagogische Fachpersonal für das Sauberputzen der Kinderzähne zuständig ist, kann den Eltern zu Hause die Kita-Pädagogik bei der Vermittlung der KAIplus Systematik abverlangt werden. Damit alle Beteiligten ihre Rolle wahrnehmen und ihrer Verantwortung gerecht werden können, unterstützen Zahnärztinnen und Zahnärzte die Eltern und das Kitapersonal, indem sie Konzepte und Hilfen zur Verfügung stellen. 

Broschüre bestellen

Die neu aufgelegte Broschüre finden Sie hier als Download.

Als Heft können Sie die Broschüre für 4,79 Euro hier bestellen.

Eine Hilfe bietet die bekannte Broschüre „Meine Kindertagesstätte will Zähneputzen üben“. Die Broschüre wurde vom multiprofessionellen Team der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Hessen (LAGH) während der Pandemie komplett überarbeitet und steht allen Fachleuten zur Verfügung. Darin wird ausgeführt, warum die Erzieherinnen und Erzieher mit allen Kindern das Zähneputzen üben sollen. Die Experten geben Tipps, wie man Stress und Chaos vermeidet und den Kindern mit Leichtigkeit und Freude die wichtigsten Inhalte der Mundpflege lehrt. Dass in Krippengruppen das Zähneputzen-Üben auch im Gruppenraum stattfinden kann, was Erzieher von Kindern unter drei Jahren schon erwarten dürfen und wie man die Notwendigkeit des elterlichen Sauberputzens den Kindern am besten vermittelt, steht ebenfalls in dem Heft.

Abgearbeitet werden zudem die häufigsten Schwierigkeiten beim Zähneputzen-Üben mit Kindern, wobei für ein Problem meist mehrere Lösungswege angeboten werden. Eine Antwort gibt es dort auch auf folgende Fragen: Wie werden Zahnbürsten hygienisch aufbewahrt und einfach und sicher beschriftet? Wie viel Zahnpasta kommt auf die Zahnbürste? Wie kann das Zähneputzen-Üben in einer offenen Konzeption oder nach dem freien Frühstück klappen? Die Antworten verknüpfen zahnmedizinisches Wissen mit pädagogischer Erfahrung und praxistauglichen Hilfestellungen zu einem in Deutschland einmaligen Grundlagenwerk.

Ergänzend zur Broschüre bietet die LAGH auf ihrer Homepage die notwendigen Anpassungen, sollte sich die nächste Pandemie-Welle abzeichnen. Außerdem findet man dort ergänzend für die Zusammenarbeit mit Erzieherinnen/Erziehern und Eltern digitale Lernspiele zum Konzept „5 Sterne für gesunde Zähne“, dem „Zuckerfreien Vormittag“ und der KAIplus Systematik. Zum Download gibt es eine Auswahl passender Malblätter für Krippen- und Kindergartenkinder. Auf dem Zahnputz-Zauberkanal sind auf YouTube die Fortbildungen für pädagogisches Fachpersonal und Zahnarzt-Teams rund um die KAIplus Systematik in sortierten Playlists abrufbar. 

Dr. Andrea Thumeyer

Zahnärztin im Zahnzauberland in Kriftel und Vorsitzende der
Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Hessen (LAGH)

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