apoBank-Umfrage

Investitionsabsicht der Zahnärzte sinkt um fast 60 Prozent

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) hat von knapp 400 Heilberuflern ein Stimmungsbild zu den Pandemiefolgen eingeholt. Viele Zahnärzte beklagen mehr Arbeit bei weniger Umsatz und erschwerter Materialbeschaffung.

In wirtschaftlicher Hinsicht hat sich die Lage in den Praxen und Apotheken im Vergleich zum April 2020 zwar leicht entschärft, doch noch immer kämpfen 44 Prozent der Befragten mit rückläufigen Umsätzen und 40 Prozent verzeichnen geringere Patienten- und Kundenzahlen. Auch die Liquidität im Praxis- beziehungsweise Apothekenbetrieb ist demnach für einige Inhaber durchaus noch eine Herausforderung: Das Begleichen von laufenden Zahlungen stellt auch nach einem Jahr Pandemie noch 28 Prozent der Befragten vor eine schwierige Aufgabe, schreibt die Bank. „Das Bedienen der Betriebskredite ist für jeden Fünften herausfordernd.” 

Um ihren Betrieb aufrechtzuerhalten, haben in den vergangenen zwölf Monaten 21 Prozent der befragten selbstständigen Heilberufler staatliche Unterstützung, etwa Überbrückungshilfen oder steuerliche Hilfsmaßnahmen, beantragt. Von der Möglichkeit der Kurzarbeit haben vor allem niedergelassene Zahnärzte Gebrauch gemacht.

Immerhin 10 Prozent der Befragten mussten im Zuge der Pandemie Personal entlassen und für weitere 12 Prozent ist dieser Schritt in Zukunft denkbar, meldet die apoBank. Nur in seltenen Fällen war eine vorübergehende Schließung der Praxis oder Apotheke (9 Prozent) beziehungsweise das Aussetzen bestehender Kredite (3 Prozent) eine notwendige Option.

Detailauswertung Zahnärzte

Nur 12 Prozent der befragten 113 Zahnärzte fühlten sich von der Bundespolitik rechtzeitig und umfänglich über neue Corona-Vorgaben und deren Folgen für ihr berufliches Handeln informiert. Für 83 Prozent hatte der erste Lockdown von März bis Mai 2020 stärkere Folgen auf den Berufsalltag als der zweite. Fast sechs von zehn Zahnärzten (59 Prozent) gaben an, dass ihre beabsichtigten Investitionen in die eigene Praxis seit Ausbruch der Pandemie „rückläufig” oder „stark rückläufig” sind.

Um den Praxisbetrieb aufrechterhalten zu können, haben 56 Prozent der befragten Zahnärzte in den vergangenen zwölf Monaten auf Kurzarbeit umgestellt, 42 Prozent haben staatliche Unterstützung beantragt oder planen dies für die Zukunft, und 31 Prozent der Zahnärzte haben bereits Privatvermögen zugunsten des Praxisbetriebs umgeschichtet. Für weitere 12 Prozent ist dieser Schritt denkbar.

Rund die Hälfte der Niedergelassenen verzichtete aufgrund der Pandemie auf bereits geplante Investitionen in die Praxis oder Apotheke – besonders hoch ist der Wert bei Zahnärzten (siehe Kasten). Lediglich 13 Prozent aller Befragten meldeten hier eine steigende Tendenz. Diese Zahl deckt sich nach Bankangaben allerdings mit dem Anteil derjenigen Heilberufler, die vermehrt auf digitale Methoden, wie die Videosprechstunde, gesetzt haben, um eine kontaktlose Behandlung und Betreuung zu ermöglichen.

Die Materialbeschaffung war eine Herausforderung

Die Beschaffung von Waren und Verbrauchsmaterialien gehört für 68 Prozent der Befragten (79 Prozent der Zahnärzte) auch nach einem Jahr Pandemie zu den anstrengendsten Aufgaben. Eine weitere, häufige Herausforderung, die es zu meistern gilt, ist für 62 Prozent (63 Prozent der Zahnärzte) die Planung des Personaleinsatzes.

Solange Patienten- und Kundenzahlen rückläufig bleiben oder Mitarbeiter an Corona erkranken, müssen Betriebsabläufe verändert und Sprechstundenzeiten angepasst werden. Das alles sind offensichtlich auch Gründe für das gestiegene Arbeitspensum, das von 60 Prozent der Befragten (50 Prozent der Zahnärzte) gemeldet wird, lautet das Fazit der apoBank.

Die Befragung fand vom 1. April bis zum 9. Mai 2021 online über das hauseigene Umfragetool der apoBank statt. Es beteiligten sich 389 Heilberufler, darunter 113 Zahnärzte, 172 Humanärzte (118 Fachärzte, 54 Hausärzte) und 104 Apotheker.

mg/pm

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