Kölner Zahnärzte-Dynastie

Zahnarztfamilie XXL

Von sieben Kindern der Kölner Familie Steegmann haben fünf den Beruf ihres Vaters ergriffen: Zahnarzt. Kann das Zufall sein? Die Liebe zu seiner Tätigkeit war stets sein ständiger Begleiter und hat sich auf die Kinder übertragen. Keines hat die Berufswahl bisher bereut.

Ich liebe meinen Beruf. Man kann Menschen helfen und erlebt jeden Tag diese Dankbarkeit – man kann jemandem nicht nur die Schmerzen nehmen, sondern zum Beispiel mit einer Krone oder Restauration auch etwas Schönes schaffen, was den Patienten glücklich macht“, antwortet Dr. Dr. Julius Steegmann (36) auf die Frage, was ihm seine Arbeit bedeutet. 

Steegmann, in der Reihenfolge der Geschwister an Position drei, arbeitet in einer Düsseldorfer Kieferchirurgie-Praxis als Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und als Fachzahnarzt für Oralchirurgie. Im vergangenen September starb sein Vater unerwartet an den Folgen eines Herzinfarkts, seitdem führen er und seine ältere Schwester Cathérine (41) dessen Praxis im Familiensinne gemeinsam weiter.

Der Vater war gerade 70 Jahre alt geworden, stand aber noch voll im Beruf. Er hatte die Praxis bis zuletzt alleine vollumfänglich betrieben – an ein Aufhören war nicht zu denken. 

Die Freude an der Arbeit hat er vorgelebt

„Er hat die Freude an der Arbeit gelebt“, berichtet sein Sohn. „Jeder, der in die Praxis kam, sah ihn fröhlich und positiv und wenn er abends nach Hause kam, erzählte er von seinen täglichen Begegnungen. Und die Familie hörte gerne zu, ließ sich von seiner Begeisterung mitreißen.“ 

Für seinen Vater, erzählt Sohn Julius, sei es wichtig gewesen, nicht nur die Zähne zu behandeln, sondern auch die Seele – wenn es denn nötig war. Viele seiner Patienten habe er jahrzehntelang gekannt und wenn auf die Frage, wie es denn so geht, eine verzagte Antwort kam, habe der Zahnarzt nachgefragt. Julius Steegmann: „In den vielen Jahren ist eine enge Beziehung zwischen Arzt und Patienten entstanden, dazu gehörte vor allem auch das Zuhören und sich Zeit dafür zu nehmen. Das hat mich immer sehr beeindruckt und so versuche auch ich, mir die nötige Zeit zu nehmen.“

Eine weitere Philosophie haben die Steegmann-Kinder von ihrem Vater übernommen: Lebenslanges Lernen ist wichtig und unverzichtbar. Und dass man als Familie zusammenhält. Im Fall der Steegmanns dient dies auch den Patienten: „Wir haben jede Expertise, die man braucht, um auch schwierigste Fälle zu lösen“, sagt der Sohn. „Weiß der eine mal nicht weiter, morst er die Geschwister an. Und erhält binnen kurzer Zeit online oder am Telefon eine fundierte Antwort.“

Braucht man Rat, morst man die Geschwister an

Schwester Cathérine ist die Älteste und Fachzahnärztin für Kieferorthopädie. „Man hat immer jemanden, den man fragen kann. Mein Vater hatte immer die Vision, dass wir als Familie eines Tages gemeinsam agieren könnten – quasi eine maximale Versorgung der Patienten aus einer Hand.“ 

Ein Geschäftsmodell, bei dem wohl keine andere Familie mithalten kann, denn wahrscheinlich sind die Steegmanns die größte Zahnarztfamilie Deutschlands. Maximilian (27) und Virginia (23) studieren aktuell im fünften und im zehnten Semester Zahnmedizin an der Universität in Witten. Auch hier wird der familiäre Zusammenhalt groß geschrieben – die beiden wohnen nicht zur zusammen, sondern unterstützen sich trotz des Altersunterschieds gegenseitig auch beim Lernen und Behandeln.

Cathérine hatte es vor ein paar Jahren ins Ausland nach Shanghai gezogen. Sie erzählt: „Zuerst war mein Mann derjenige, der dort gearbeitet hat. Dann bot sich die Gelegenheit, in einer internationalen Praxis dort anzufangen, was meinen Behandlungshorizont enorm erweiterte. Ein großer Vorteil war auch die Möglichkeit, dort sowohl kieferorthopädisch wie zahnärztlich tätig sein zu können. Und dies aufgrund der für Deutschland unüblichen Öffnungszeiten am Wochenende auch prima mit der Betreuung des Nachwuchses verbinden zu können.“

Der Vater hatte sie damals auf dem Weg ins Ausland sehr unterstützt und bestätigt, war er doch selbst häufig unterwegs, um als Referent im Ausland, etwa in Schweden, Afghanistan oder den USA, Vorträge zu halten und sein Wissen zu teilen.

Die zweite familiäre Leidenschaft: Fußball

Neben der Zahnmedizin gab es im Hause Steegmann immer schon ein zweites wichtiges Thema: den Sport. „Unser Vater spielte damals selbst im Amateurbereich des 1. FC Köln, während er dort gleichzeitig eine Jugendmannschaft trainierte“, erzählt der Sohn, „er war zehn Jahre Vizepräsident. Bei uns stand Fußball immer ganz weit oben.“ Julius Steegmann ist ehemaliger Profi-Fußballer, der unter anderem für den 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf gespielt hat. 

Wie die Zukunft der Kölner Zahnärzte-Dynastie aussieht, ist derzeit noch ungewiss. „Die nächste Generation wächst heran, das älteste Kind in unserer Familie ist derzeit zehn. Meine Kinder sind ein und drei Jahre alt, mal sehen wozu sie später Lust haben“, sagt Julius Steegmann.

silv

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