30 Jahre Philipp-Pfaff-Institut

Mit Mut und Geschwindigkeit durch die Krise

Susanne Theisen
Das Philipp-Pfaff-Institut in Berlin feierte am 8. Oktober sein 30-jähriges Bestehen. Der Festakt fand im Harnack-Haus der Max-Planck-Gesellschaft statt – und war eine willkommene Gelegenheit für einen Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft.

Zufrieden und durchaus emotional ließ Kay Lauerwald, seit 2020 Geschäftsführer des Philipp-Pfaff-Instituts, die jüngere Vergangenheit des gemeinsamen Fortbildungszentrums der Zahnärztekammer (ZÄK) Berlin und der Landeszahnärztekammer Brandenburg (LZÄKB) Revue passieren. In seiner Rede beim Festakt mit rund 120 Gästen sprach er über die turbulente und fordernde Zeit während der Coronapandemie. Nach deren Ausbruch sei der Planungshorizont für das Institut von den sonst üblichen zwölf bis 16 Monaten schlagartig auf einen Monat gesunken. „Damit waren unzählige Herausforderungen verknüpft, die wir gemeistert und so das Überleben des Instituts mit viel Engagement gesichert haben. Mut und Geschwindigkeit wogen dabei manchmal schwerer als eine bis ins letzte Detail ausgefeilte Risikoanalyse“, so Lauerwald.

Als Geschäftsführer habe er den Mitarbeitenden in dieser Zeit viel abverlangt. „Wir haben alle zusammen einen holprigen Ritt hingelegt in einer Zeit maximaler Unsicherheit. Umso mehr freue ich mich, sagen zu können, dass wir gestärkt aus der Krise hervorgegangen sind“, sagte Lauerwald und bedankte sich bei seinem Team. Seine Wertschätzung drückte er auch gegenüber den Referentinnen und Referenten des Instituts aus: „Ohne sie würde es das Philipp-Pfaff-Institut in dieser Form nicht geben.“

Wir haben einen holprigen Ritt hingelegt in einer Zeit maximaler Unsicherheit.

Kay Lauerwald, Geschäftsführer des Philipp-Pfaff-Instituts

Sich auf Neues und Unbekanntes einzulassen, habe sich wahnsinnig ausgezahlt, ergänzte Lauerwald gegenüber den Zahnärztlichen Mitteilungen. „Wir haben in der Pandemie viel auf den Weg gebracht, von dem das Institut nachhaltig profitiert. Ganz oben steht dabei die gelungene Digitalisierung unserer Arbeitsabläufe." Seit Corona gehörten etwa Hybridveranstaltungen und eine modernisierte Kursdatenbank zum Alltag in der Fortbildungsarbeit des Hauses.

Auch die Social-Media-Premiere des Philipp-Pfaff-Instituts geht auf das Konto der Pandemie. „Wir sind in das Thema komplett neu eingestiegen. Das hat viel gebracht, weil wir über die sozialen Medien viele Menschen erreichen, die keine ‚Stammkunden‘ sind und denen wir unser Angebot und die Atmosphäre in unseren Kursen gut rüberbringen können“, resümierte Lauerwald.

Jährlich finden hier mehr als 250 Fortbildungen statt

Als das Institut im März 1981 von der Zahnärztekammer Berlin eröffnet wurde, hieß es noch „Seminar Zahnärztliche Fortbildung“. Im Februar 1982 folgte die Umbenennung in Philipp-Pfaff-Institut. Elf Jahre nach der Gründung wurde daraus das „Philipp-Pfaff-Institut – Fortbildungseinrichtung der Landeszahnärztekammern Berlin und Brandenburg GmbH“. Aktuell beschäftigt das Institut 32 Mitarbeitende und ist am Charité Centrum Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Berlin-Wilmersdorf angesiedelt. Jährlich finden hier mehr als 250 Fortbildungen mit rund 6.000 Teilnehmenden und 5.000 Patientenbehandlungen statt.

„Wir sind stolz, dass wir gemeinsam mit Brandenburg ein eigenes Institut haben, denn das Thema Fortbildung ist eine der elementarsten Aufgaben einer Kammer“, sagte Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der ZÄKB, anlässlich des Jubiläums. „Seine Erfolgsgeschichte wäre ohne die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zukunftsorientierte Institutsleitung nicht denkbar.“

Dr. Peter Nachtweh erhält Philipp-Pfaff-Preis

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Ebenfalls im Oktober verlieh die Zahnärztekammer Berlin (ZÄKB) ihren jährlichen Philipp-Pfaff-Preis. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten aus den Bereichen Wissenschaft, Journalismus,  Berufs- oder Gesundheitspolitik sowie sozial engagierte Zahnärztinnen und Zahnärzte. In diesem Jahr erhielt die Ehrung der Berliner Zahnarzt Dr. Peter Nachtweh für sein „jahrzehntelanges herausragendes soziales Engagement bei der Gruppenprophylaxe der LAG Berlin, bei der zahnmedizinischen Versorgung von Obdachlosen und in der Flüchtlingshilfe, als ehrenamtlicher Leiter des Projekts 'Gesunder Mund' und für seinen Einsatz beim Mundgesundheitsprogramm von Special Olympics“, hieß es in der Begründung.

Jürgen Herbert, Präsident der LZÄKB fügte hinzu: „Die Entscheidung vor 30 Jahren, gemeinsam mit der Zahnärztekammer Berlin dieses Institut zu gründen, war die beste für eine qualifizierte Zahnmedizin in unseren Bundesländern.“ Das Institut sorge für einen schnellen Wissenstransfer zwischen Universitäten und Praxis. „Die hochwertigen Aufstiegsfortbildungen für unsere Praxismitarbeiter sorgen dafür, dass diese mit der modernen Zahnheilkunde Schritt halten und uns perfekt in der Praxis unterstützen können. Als Bundesland allein wäre diese enorme Arbeit nicht machbar“, so Herbert.

Zur Jubiläumsfeier in Berlin war auch Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, gekommen. Das Philipp-Pfaff-Institut habe sich in den vergangenen Jahrzehnten einen Namen gemacht, sagte sie in ihrem Grußwort. Sie dankte den Mitarbeitenden sowie den Referentinnen und Referenten für ihren kontinuierlichen Einsatz für die zahnmedizinische Fortbildung. Dadurch leisteten sie einen wichtigen Beitrag für die Versorgung der Patientinnen und Patienten auf einem hohen Niveau.

Künstliche Intelligenz wird ein Thema

Zahnärztin Ilona Kronfeld-Möhring, die im Philipp-Pfaff-Institut den Bereich berufliche Bildung und Qualitätsmanagement leitet, wünscht sich für die Zukunft des Instituts unter anderem, dass das Fortbildungsangebot unter Einbindung des Themas Künstliche Intelligenz (KI) weiterentwickelt wird. In ihrer kurzen Ansprache während des Festakts gab sie Geschäftsführer Lauerwald diese Anregung mit auf den Weg.

KI werde in der Gestaltung der Inhalte und bei der Durchführung der Kurse auf jeden Fall eine zunehmende Rolle spielen, ist sich dieser sicher. „KI-Anwendungen sind beispielsweise im Rahmen der optimierten Kursplanung und -verwaltung denkbar und werden sicherlich auch in die Art des Lernens einfließen“, führte er aus. Denkbar sei vieles: „Mit der Hilfe von KI können Fortbildungsinhalte viel besser auf den individuellen Lernstand der Teilnehmenden zugeschnitten werden. Auch Augmented- und Virtual-Reality-Anwendungen sowie haptische Simulatoren werden zukünftig eine stärkere Rolle in der Lehre einnehmen.“

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