AS Akademie

Der 13. Studiengang ist gestartet

13 Zahnärztinnen und 9 Zahnärzte aus zehn Bundesländern begannen am 2. März 2024 ihre zweijährige Fortbildung an der AS Akademie. Zur Eröffnungsfeier in den Räumen der Bundeszahnärztekammer in Berlin waren zahlreiche Vertreter der Trägerorganisationen, von Schleswig-Holstein bis Bayern, angereist.

In seiner Begrüßung bedankte sich BZÄK-Präsident Prof. Dr. Christoph Benz als Wissenschaftlicher Leiter der AS Akademie bei den 19 Trägerorganisationen – elf Kammern und acht KZVen – der AS Akademie und betonte deren essenzielle Rolle bei der Professionalisierung des Berufsstands: Durch ihr Engagement ermöglichten sie den Akademiebetrieb und sorgten für den standespolitischen Nachwuchs.

Zahnärztin Maria Schletter, Präsidentin der Zahnärztekammer Bremen, berichtete als Vertreterin der Trägerorganisationen über ihre eigenen Erfahrungen: Sie hatte die Fortbildung in den Jahren 2020 und 2021 absolviert und dadurch Wissen und Kompetenz für die Ausübung standespolitischer Funktionen erhalten. „Der überregionale und fachübergreifende Austausch schafft Vertrauen und eine konstruktiv-positive Atmosphäre“, sagte sie. Das alles habe ihr beim Engagement in der Standespolitik sehr geholfen.

Von der Freiheit, eigene Ideen umzusetzen

Die AS Akademie bildet Zahnärztinnen und Zahnärzte aus, die sich standespolitisch engagieren möchten. Das Curriculum enthält vielfältige Grundlagenkenntnisse, die für die Tätigkeit in Positionen von Kammern und KZVen bedeutsam sind, und bildet die Basis für die Gestaltung und Weiterentwicklung der zahnärztlichen Standespolitik. Doch mit welchen Themen beschäftigen sich die Studierenden an der AS Akademie? Wir stellen einige Zertifikatsarbeiten aus dem abgeschlossenen 12. Studiengang vor.

Niederlassung lohnt sich

Eine Praxis vollkommen neu aufzubauen, plant nur jeder zehnte Niederlassungswillige. Mit über 70 Prozent der Fälle ist die Praxisübernahme die bevorzugte Form der Existenzgründung (2019). Auch der Zahnarzt Dr. Fabian Godek aus Rinteln hat gemeinsam mit Kollegen eine Praxis übernommen. In seiner Zertifikatsarbeit untersuchte er anhand der eigenen Gründungsgeschichte die Erfolgsfaktoren für junge Existenzgründer und verglich die Ausgangssituation zum Zeitpunkt der Niederlassung mit der Situation fünf Jahre später. Sein Fazit: „Überraschenderweise haben sich viele Erwartungen der unterschiedlichen Determinanten im Laufe der Zeit positiv entwickelt und wurden sogar übertroffen. Dies verdeutlicht, dass trotz anfänglicher Skepsis der Schritt in die Selbstständigkeit für mich die richtige Entscheidung war […]. Dabei spielten nicht nur die verbesserten Arbeitsbedingungen eine entscheidende Rolle, sondern auch die Freiheit, eigene Ideen umzusetzen und den eigenen Weg gehen zu können.“

Die Einzelpraxis ist ein „Erfolgsmodell“

Dr. Kerstin Ziegelmeier hat ihr Studium im Jahr 2005 abgeschlossen und sich 2008 mit einer Einzelpraxis niedergelassen. In ihrer Zertifikatsarbeit untersuchte sie die Erfolgsfaktoren ihrer Niederlassung und zieht eine Bilanz nach 15 Jahren Selbstständigkeit: „Oftmals wird argumentiert, dass als sogenannter Einzelkämpfer keine moderne Freizeitgestaltung oder gar ein harmonisches Familienleben möglich wäre. Ich sehe das nach 15 Jahren Tätigkeit in meiner Einbehandlerpraxis völlig anders. Gerade als Praxisinhaber und allein tätiger Zahnarzt ist man bei geschicktem Agieren in allen Belangen flexibel.“ Deshalb ist die Einzelpraxis für Ziegelmeier ein Erfolgsmodell, „sofern man konsequent althergebrachte unternehmerische Werte wie Vision, Fleiß, Bescheidenheit, Selbstreflexion und Nachhaltigkeit mit modernen Strukturen wie der Digitalisierung und der modernen Personalführung zusammenbringt“.

Einstiegsqualifizierung gegen Personalnot?

Zwei Arbeiten beschäftigten sich mit der schwierigen Personalsituation in den Praxen. Dr. Meral Bozkurt-Yücekaya aus Nordrhein-Westfalen stellte Zahlen zusammen: So sind bundesweit rund 220.000 ZFA im Einsatz, allerdings arbeiten davon nur rund 60 Prozent in Vollzeit. Könnte das ein Grund für die Engpässe sein? Luise Jürgensen aus Niedersachsen hat untersucht, ob mit Einstiegsqualifizierungen (EQ) mehr Personal gewonnen werden kann. EQ sind sechs- bis zwölfmonatige Praktika für noch nicht ausbildungsreife Jugendliche, die durch Jobcenter gefördert auch in Zahnarztpraxen stattfinden können. Jährlich genehmigt die Zahnärztekammer Niedersachsen rund 30 EQ-Verträge. Etwa die Hälfte der Teilnehmer beginnt nach der EQ eine Ausbildung zur ZFA. Allerdings steigt aktuell die Abbrecherquote: „Von den 37 im Jahr 2020 in die EQ gestarteten Jugendlichen haben 24 eine ZFA-Ausbildung begonnen und sieben davon dieses Jahr ihre Ausbildung erfolgreich beendet.“ Dennoch zieht Jürgensen, die selbst sechs EQler in ihrer Praxis betreut hat, ein positives Fazit: Die Praktika seien ein hervorragendes Instrument, „Integration zu fördern und sich gegenseitig kennen und schätzen zu lernen“.

Engagement in der Jugendzahnpflege

Vielfach gibt es Befürchtungen, dass mit den Veränderungen im Berufsstand auch das Engagement in der Jugendzahnpflege zurückgeht. Daten dazu gibt es aber nicht. Dr. Steffi Beckmann hat für den Bereich der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Rheinland-Pfalz e.V. jetzt eine Bestandsaufnahme erstellt. Danach sind 940 zahnärztliche Kolleginnen und Kollegen ehrenamtlich in der Gruppenprophylaxe tätig. Das entspricht 26,6 Prozent der in der LZK RLP gemeldeten Mitglieder. Von ihnen arbeiten 79,8 Prozent in eigener Niederlassung, 15,7 Prozent in Anstellung und 4,5 Prozent sind nicht zahnärztlich tätig. Dabei engagieren sich niedergelassene Mitglieder in der GP häufiger (37,9 Prozent) als angestellte (11,7 Prozent) und nicht zahnärztlich tätige (14,6 Prozent). „Befürchtungen, dass die Mitarbeit in der Jugendzahnpflege nicht mehr durch die einzelnen Zahnarztpraxen, sondern durch MVZ und i-MVZ erfolgt, lassen sich momentan nicht bestätigen“, schreibt Beckmann in ihrer Analyse.

Versorgung pflegebedürftiger Patienten

Zwei Arbeiten beschäftigten sich mit der Versorgung pflegebedürftiger Patienten. Prof. (apl) Dr. Anahita Jablonski-Momeni aus Hessen analysierte Daten vor und nach der Einführung von Kooperationsverträgen mit Pflegeeinrichtungen. Ergebnis: Die Patienten profitierten vor allem „von vermehrt durchgeführten präventiven Maßnahmen“.

Auf Initiative der bayerischen Zahnärzte wurde 2019 die Landesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Mundgesundheit in der Pflege (LAGP) gegründet. Der Murnauer Zahnarzt Dr. Florian Müller hat in seiner Arbeit die Optionen für eine erfolgreiche Versorgung Pflegebedürftiger untersucht. Fazit: „Geeignete Maßnahmen sind die Einrichtung seniorengerechter Praxen, die Etablierung von Zahnärztenetzwerken [...] zur Schulung von pflegenden Angehörigen oder Fachpersonal und die Verankerung der Alterszahnmedizin im Zahnmedizinstudium." Daneben plädiert Müller für die Erstellung zahnmedizinischer Leitlinien und eine adäquate Honorierung.

In seinem Festvortrag gab Prof. Dr. mult. Dominik Groß, Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin am Universitätsklinikum Aachen, einen Überblick über die Geschichte der Zahnheilkunde seit ihrer Entstehung und fasste einige Herausforderungen für den Berufsstand zusammen. So werde beispielsweise der Diskurs um den Numerus clausus weitergeführt werden – hier stehe die Zahnmedizin im Spannungsfeld zwischen einem durch den NC gewachsenen bildungsbürgerlichen Image und den gleichzeitig unverzichtbar bleibenden Anforderungen manueller Geschicklichkeit als Kriterium für die erfolgreiche Berufsausübung. „Heiler oder Dienstleister“ – angesichts vieler Optionen in der „wunscherfüllenden Zahnmedizin“ werde auch die Debatte um das Selbstverständnis weitergehen, sagte Groß. Entwicklung sieht Groß in einer veränderten, heute eher „positiven“ Fehlerkultur: Fehler werden als potenzieller „Lernstoff“ angesehen.

Ziel der AS Akademie für freiberufliche Selbstverwaltung und Praxismanagement ist eine umfassende wissenschaftlich und systematisch ausgerichtete Selbstprofessionalisierung der Zahnärzteschaft für den Erhalt und die Stärkung der Freiheit im Heilberuf. Unter Schirmherrschaft von BZÄK und KZBV, wird sie derzeit von elf Zahnärztekammern und acht KZVen getragen. Die Studienvermittlung erfolgt – unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Christoph Benz – durch hochkarätige Dozenten aus Politik, Wissenschaft und Praxis. Das zweijährige Curriculum kostet 4.290 Euro und wird gemäß den Leitsätzen der BZÄK/DGZMK/KZBV zur zahnärztlichen Fortbildung mit Punkten bewertet. Das Curriculum findet an insgesamt zehn Wochenenden (jeweils von Donnerstagnachmittag bis Samstagmittag) in Form von Seminarblöcken statt, mit jeweils fünf Terminen in Berlin und vor Ort bei den Landeskammern und KZVen der 19 Trägerkörperschaften.

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