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Mit Dental Roots in Ruanda

Dankbarkeit war unser größter Motivator

Friederike Matheis
,
Alina Küber
Als junge Assistenzzahnärztinnen wollten wir Arbeitserfahrungen im Ausland sammeln. So flogen wir für fünf Wochen nach Ruanda und packten in verschiedenen zahnärztlichen (Universitäts-)Kliniken und Schulen mit an. Die Einblicke, die wir in das Ausbildungsniveau und die Bedingungen der zahnmedizinischen Lehre und Arbeit vor Ort gewinnen konnten, haben uns auf vielen Ebenen bereichert.

Wir – Alina Küber aus Nürnberg und Friederike Matheis aus Neustadt an der Weinstraße – wollten nicht nur unsere fachlichen Fähigkeiten weiterentwickeln, sondern auch über den Tellerrand hinausschauen und einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Deshalb schlossen wir uns der Organisation „Dental Roots – Raçines Dentaires Aktion Zahnwurzel e.V.“ für einen Hilfseinsatz in Ruanda, Ostafrika, an.

Wir wurden Teil eines engagierten Teams und konnten zahlreichen geduldigen Patienten und fröhlichen Schulkindern helfen. Die Reise stellte sich am Ende somit nicht nur als berufliche Herausforderung heraus, sondern war auch eine kulturelle und emotionale Bereicherung.

Dental Roots setzt sich seit vielen Jahren für die Verbesserung der zahnmedizinischen Versorgung in Ruanda ein, sowohl was die Bereitstellung von ­Materialspenden als auch was die ­­Weiterbildung und den Austausch von Fachkräften betrifft.

Unsere Reise nach Ruanda war Teil dieses Programms. Zunächst reisten wir zehn Tage durch das Land mit seinen rund 14 Millionen Einwohnern, das an Burundi, die Demokratische Republik Kongo, Uganda und Tansania grenzt. Die erfahrenen Vereinspräsidenten Dr. Franz-Josef Ratter und Dr. Jürgen Raven sowie vier weitere Organisationsmitglieder führten uns zu verschiedenen zahnärztlichen Kliniken und Schulen im „Land der 1000 Hügel“. Danach begannen die Arbeitseinsätze in drei verschiedenen Kliniken.

Zwar wächst Ruandas Wirtschaft seit einigen Jahren, dennoch zählt das Land nach wie vor zu den ärmsten der Welt. Laut Human Development Index leben mehr als 56 Prozent der Menschen in extremer Armut und rund 35 Prozent gelten laut Welt-Hunger-Index als unterernährt. Die Trinkwasserversorgung ist insbesondere in ländlichen Regionen unzureichend.

Zum Putzset gab es auch einen Fußball dazu

Wir besuchten mehrere zahnmedizinische Einrichtungen, darunter die zahnmedizinische Fakultät der Universität Ruanda und das Centre Hospitalier Universitaire de Kigali. Diese Besuche verschafften uns einen Einblick in die Arbeit unserer ruandischen Kolleginnen und Kollegen und machten uns mit den Herausforderungen vertraut, mit denen sie täglich konfrontiert sind.

Wirklich bewegend war für uns die Besuche an den Schulen am Kivusee im Grenzgebiet zum Ostkongo, wo wir den Kindern die Bedeutung der Zahnhygiene näherbrachten. Mit kindgerechten Erklärungen und praktischen Übungen versuchten wir den Schülerinnen und Schülern das Thema Prophylaxe verständlich zu erklären. Die obligatorischen Zahnputzsets waren heiß begehrt. Ebenso überreichten wir den Kindern Fußbälle, Basketbälle, Rucksäcke und weitere kleine Geschenke, um ihre Erfahrungen mit Zahngesundheit und Zahnarztbesuchen positiv zu beeinflussen. Ihre strahlenden Augen und ihr fröhliches Lachen werden wir nicht vergessen!

Das Beste geben – unter schwierigen Bedingungen

In den folgenden drei Wochen arbeiteten wir in mehreren Kliniken, die uns einen direkten Einblick in die zahnmedizinische Versorgung vor Ort ermöglichten. Unsere erste Station war Kabuga, ein Dorf östlich der Hauptstadt Kigali. Dort erwartete uns eine voll ausgestattete, jedoch ungenutzte Zahnarztpraxis, die zum einzigen Hospiz in Ruanda gehört und von der Nonne Schwester Maria verwaltet wird.

Kabuga bot uns die Gelegenheit, unsere Selbstständigkeit und Flexibilität unter Beweis zu stellen. Die Behandlungen bestanden vor allem aus Aufklärung zur Mundhygiene, Prophylaxe und einfachen zahnmedizinischen Eingriffen wie konservierender Zahnheilkunde, aber auch aus chirurgischen Behandlungen. Dabei wurden wir von einer einheimischen Helferin unterstützt, die uns assistierte und übersetzte.

Viele Patientinnen und Patienten legten weite Wege quer durch das Land zurück, um unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zudem hatte Dental Roots den Transport einer Schulklasse aus ­Kicukiro organisiert, deren Mitglieder wir in der Klinik untersuchen und behandeln konnten. Die Dankbarkeit unserer Patientinnen und Patienten war überwältigend und motivierte uns, auch unter schwierigen Bedingungen unser Bestes zu geben.

Unsere nächste Station war das circa 2,5 Stunden nordwestlich von Kigali entfernte Hôpital de Ruli. Dort arbeiteten wir mit den angestellten Zahnärzten und Dentaltherapeuten zusammen. Der Austausch vor Ort war besonders wertvoll, da wir dort viel über die Herausforderungen der zahnmedizinischen Versorgung in ländlichen Gebieten Ruandas erfahren konnten. Diese Zusammenarbeit förderte das gegenseitige Verständnis für unterschiedliche Arbeitsweisen und ermöglichte uns, unser Wissen weiterzugeben.

Zuletzt besuchten wir die Universitätsklinik in Butare, die zweitgrößte Universitätsklinik im Süden des Landes. Dort hatten wir nicht nur die Möglichkeit, praktisch zu arbeiten, sondern konnten auch die zahnmedizinische Ausbildung in Ruanda kennenlernen. Durch den Austausch mit Studierenden und Lehrenden erhielten wir wertvolle Einblicke in das Ausbildungsniveau und die Bedingungen der zahnmedizinischen Lehre in Ruanda. Diese Begegnung machte uns bewusst, wie wichtig es ist, junge Fachkräfte zu fördern.

Ein Besuch der Gedenkstätten war uns wichtig

Natürlich konnten wir auch die atemberaubende Natur, die üppigen ­Nationalparks und die landschaftliche Schönheit des Landes entdecken. Doch wir wollten uns auch mit Ruandas Geschichte auseinandersetzen und besuchten deshalb die Gedenkstätten zum Genozid von 1994, wo wir von den Geschehnissen vor 31 Jahren erfuhren. Bis heute sind das Land und seine ­Menschen mit den Folgen dieser Zeit konfrontiert. Umso mehr berührten uns die beeindruckende Gastfreundschaft und die positive Entwicklung des Landes in den letzten Jahrzehnten.

Der Einsatz war für uns eine tiefgreifende und bereichernde Erfahrung. Wir konnten unsere zahnmedizinischen Fähigkeiten in einem internationalen Kontext einsetzen und gleichzeitig Einblicke in die Lebensrealitäten sowie die Gesundheitsversorgung des Landes gewinnen. Die Herzlichkeit der Menschen, denen wir begegnet sind, und ihre Dankbarkeit für unsere Hilfe ­haben uns tief berührt. Wir sind froh über diese Erfahrungen und hoffen, dass wir einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der zahnmedizinischen Versorgung in Ruanda leisten konnten.

Spendenaufruf

Jede Spende hilft, die zahnmedizinische Versorgung in Ruanda zu verbessern und die Projekte von „Dental Roots e.V.“ weiterzuführen. Auch Altgold ist willkommen.

Deutsche Apotheker- und Ärztebank
IBAN: DE80 3006 0601 0002 7658 37

Abschließend möchten wir auch der Arbeit der Organisation „Dental Roots e.V.“ unseren Respekt zollen und ihre Projekte in Ruanda weiter stärken. Jeder, der einen Beitrag dazu leisten möchte, kann den Verein mit einer Spende unterstützen.

Friederike Matheis

Assistenzzahnärztin

Alina Küber

Assistenzzahnärztin

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