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Arzt- und Zahnarztsuche im 21. Jahrhundert

Wie KI die Sichtbarkeit Ihrer Praxis beeinflusst

Patienten setzen bei der Arzt- und Zahnarztsuche nicht mehr nur auf Mundpropaganda, Google, doctolib oder jameda – sie nutzen auch verstärkt Künstliche Intelligenz, Sprachassistenten und soziale Medien. Eine Studie aus den USA zeigt, was das für die Praxen bedeutet.

Online-Bewertungen stellten auch für Patienten in den USA in den vergangenen zehn Jahren die wesentliche Informationsgrundlage dar, wenn sie auf der Suche nach einem Arzt oder Zahnarzt waren: Noch im Dezember 2024 gaben acht von zehn an, vor der Kontaktaufnahme­ die Online-Bewertungen der Praxis zu prüfen.

Nur ein halbes Jahr später zeigt eine ­Studie von rater8, einem auf Reputationsmanagement im Gesundheitswesen­­ spezialisiertes US-Unternehmen, dass die Entscheidung nicht mehr nur auf Google und Mundpropaganda fußt, sondern dabei mehr und mehr auch Künstliche Intelligenz (KI), Sprachassistenten und soziale ­Medien eine zunehmend wichtige Rolle­ spielen.

Den Experten zufolge müssen Praxen daher ihre Maßnahmen zur Steigerung der Sichtbarkeit und zur Einbindung von Patienten überdenken. „Wer es nicht schafft, Patienten über mehrere Kanäle hinweg zu erreichen, läuft Gefahr, unsichtbar zu werden.“

Online-Bewertungen beeinflussen demnach weiterhin die Wahl der Patienten: Mehr als die Hälfte liest immerhin mindestens sechs Bewertungen, bevor sie sich für eine Praxis entscheiden und einen Termin vereinbaren.

Immer mehr Menschen vertrauen jedoch KI, um eine Praxis zu finden und zu bewerten. Laut rater8 gaben allein im vergangenen Jahr fast drei Viertel der US-Patienten an, neue Tools zur Arzt-Recherche verwendet zu haben. Dazu zählen KI-Chatbots wie ChatGPT­, Sprachassistenten wie Siri und Alexa sowie Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram.

Die Abkehr von traditionellen Empfehlungen

Die Patientenreise heute

  • 1. BEWUSSTSEIN: Patienten beginnen ihre Reise online. Bewertungen und Beurteilungen im Web haben genauso viel, wenn nicht sogar mehr Gewicht als persönliche Empfehlungen.

  • 2. FORSCHUNG: 8 von 10 Patienten prüfen Online-Bewertungen, bevor sie sich für einen neuen Arzt entscheiden. Über die Hälfte lesen mindestens sechs Bewertungen, bevor sie eine Entscheidung treffen. Gut 3 Prozent nutzen generative KI wie ChatGPT und Google AI Overviews, um Praxen zu recherchieren oder zu vergleichen.

  • 3. ENTSCHEIDUNG: 40 Prozent der Patienten haben aufgrund negativer Bewertungen schon einmal einen Termin abgesagt oder die Praxis ganz vermieden, selbst wenn Freunde und Familie ihnen dazu geraten hatten. Mehr als 60 Prozent gaben an, dass persönliche Empfehlungen ihre Entscheidung nicht beeinflussen würden, wenn sie online negative Bewertungen lesen.

  • 4. ERFAHRUNG: Wenn die Zeit für die Patienten in der Praxis angenehn war – etwa durch kurze Wartezeiten und freundliches Personal – erhöht sich die Wahrscheinlichkeit positiver Bewertungen.

  • 5. ENGAGEMENT: Fast die Hälfte der Patienten schätzt Praxen, die aktiv auf Bewertungen reagieren, egal ob positiv oder negativ. Dies zeugt für sie von Verantwortlichkeit und fördert ihr Vertrauen.

    Quelle: rater8

Bis Mitte 2025 gaben 26 Prozent der befragten Patienten an, dass KI-generierte Zusammenfassungen von Bewertungen und ChatGPT ihre Entscheidung für eine Arztpraxis direkt beeinflusst hätten. Damit hat KI bei der Arztsuche in den USA mittlerweile denselben Einfluss wie Überweisungen (28 Prozent) und Arztbewertungsportale (29 Prozent).

Gleichzeitig gaben 61 Prozent der Befragten an, Online-Bewertungen mehr zu vertrauen als persönlichen Empfehlungen von Freunden oder Familienmitgliedern. Für die Studienautoren zeugt diese Verschiebung von einem breiteren Trend im Verbraucherverhalten.­

Die neuesten Daten deuten auch auf ­einen immens gestiegenen Glauben in KI-generierte Informationen hin: Ein Drittel der Patienten gab an, KI-generierten Suchergebnissen ebenso zu vertrauen wie herkömmlichen Suchmaschinen wie Google. Fast jeder Fünfte­ vertraut ihnen sogar noch mehr. Lediglich 11 Prozent äußerten sich ­offen skeptisch gegenüber KI-gestützten Empfehlungen.­

Über die Hälfte der KI-Nutzer gab an, dass KI-generierte Zusammenfassungen ihnen dabei helfen, Praxen zu recherchieren. Auf die Frage, was sie daran am meisten schätzten, standen verifizierte Patientenbewertungen stets ganz oben auf der Liste – und übertrafen andere Faktoren wie Qualifikationen oder Bequemlichkeit deutlich. „Dies signalisiert eine klare Wahrheit“, heißt es in der Studie: „KI kann Patienten zu Optionen führen, aber letztendlich bestimmen authentische Patientenerfahrungen die endgültige Entscheidung.“

Die Rolle von sozialen Medien und Sprachassistenten

Laut Umfrage ergänzen sich dabei soziale Medien und Sprachassistenten zunehmend. So hatten 35 Prozent der befragten Patienten einen Arzt oder Zahnarzt aufgrund seiner Social-Media-Präsenz ausgewählt und 25 Prozent 2025 damit begonnen, Sprachassistenten zur Praxisrecherche zu verwenden.

Während die Sprachassistenten eher für praktische Fragen wie Wegbeschreibungen und Sprechzeiten genutzt werden, haben sich soziale Medien demnach zu einem wirkungsvollen Instrument für Praxen entwickelt, um die Wahrnehmung zu prägen und Vertrauen aufzubauen. Patienten erwarten, dass Zahnärzte und Ärzte online aktiv sind: „Mit einer starken sozialen und digitalen Präsenz erregt man schon früh im Suchvorgang Aufmerksamkeit“, bekräftigen die Forschenden.

„Praxen, die eine professionelle Social-Media-Präsenz aufbauen und pflegen und für die Sprachsuche optimieren, sind besser aufgestellt, da sie Patienten früher in ihrem Entscheidungsprozess erreichen“, stellen sie weiter fest.

Obwohl Online-Bewertungen einen immensen Einfluss auf die Entscheidungen der Patienten haben, räumen mehr als die Hälfte ein, selbst selten oder nie welche zu hinterlassen. Es sei denn, sie werden darum gebeten.

In der Umfrage geben drei Viertel an, dass sie dies zumindest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit tun würden, wenn sie dazu aufgefordert würden. Dabei bevorzugen 46 Prozent E-Mails und 29 Prozent Textnachrichten.

Bewertungen werden gelesen, aber selten geschrieben

Alles in allem hinterlassen 47 Prozent der Patienten am ehesten innerhalb von 24 Stunden nach ihrem Termin eine Bewertung. Praxen, die zeitnah und gezielt auf ihre Patienten zugehen, können also eher mit einem Feedback rechnen und so ihre Online-Präsenz verbessern.

Schließlich geben 41 Prozent der Patienten an, dass ihr Vertrauen in einen Arzt steigt, wenn sie Antworten auf Online-Bewertungen sehen. „Sich die Zeit zu nehmen, sich mit Feedback auseinanderzusetzen, ist nicht nur eine gute Praxis, sondern auch wichtig, um das Vertrauen zu stärken“, so die Autoren.

Ihr Fazit: „Während die Sprachassistenten eher für praktische Fragen wie Wegbeschreibungen und Sprechzeiten genutzt werden, haben sich soziale Medien zu einem mächtigen Instrument entwickelt, um die Wahrnehmung zu prägen und Vertrauen aufzubauen. Patienten erwarten, dass Ärzte und Zahnärzte online aktiv sind, und Praxen mit einer starken sozialen und digitalen Präsenz erregen eher schon früh im Suchvorgang Aufmerksamkeit.“

Um zu verstehen, wie Patienten heutzutage nach Ärzten suchen, führte rater8 über SurveyMonkey zwei Umfragen durch: Für die erste Umfrage wurden im Dezember 2024 insgesamt 1.008 US-Erwachsene befragt, für die zweite im Juni des folgenden Jahres 1.024 Personen mit derselben demografischen Zusammensetzung.

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