So berücksichtigt ChatGPT Ihre Praxis-Website!
Vor genau drei Jahren, im November 2022, sorgte OpenAI mit ChatGPT für einen globalen Umbruch im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI). Innerhalb von fünf Tagen waren bereits eine Million User angemeldet. Im Oktober 2025 verzeichnete der KI-Chatbot weltweit 120 Millionen User täglich. Hat sich das Online-Suchverhalten generell geändert und wie geht man als Praxis damit um?
Search Engine Optimization (SEO) – auf Deutsch: Suchmaschinenoptimierung – ist bekannt. Nun gibt es ein neues Akronym: GEO. Das „G“ steht für „Generative“ – gemeint sind generative Suchsysteme wie Googles Search Generative Experience (SGE) oder KI-Modelle wie ChatGPT, Perplexity oder You.com. Im Kern beschreibt GEO die Strategien und Maßnahmen, mit denen Inhalte so optimiert werden, dass sie in den Antworten und Ergebnissen dieser KI-Systeme sichtbar werden.
Daneben taucht noch eine weitere Abkürzung auf: AEO. Hier steht das „A“ für „Answer“ – also für die Optimierung auf KI-basierte Antwortsysteme wie Google Assistant, Siri oder Alexa. Auch dieser Bereich gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Was unterscheidet ChatGPT von Google? Google ist eine klassische Suchmaschine, die Websites (Links) anhand von Relevanz und Autorität bewertet und entsprechend in den Suchergebnissen listet. ChatGPT dagegen ist ein generatives KI-Modell, das keine Linkliste liefert, sondern eigenständig Antworten formuliert, indem es Muster und Wissen aus riesigen Datenmengen kombiniert.
Inhalte sind wichtiger als Keywords
Heute – und das gilt schon seit einiger Zeit – geht es nicht mehr nur darum, auf Platz eins der Suchergebnisliste zu stehen oder einfach als Link in der Ergebnisliste zu erscheinen, sondern darum, den Nutzern direkt die passende Antwort auf ihre Fragen zu liefern. Entscheidend ist dabei, relevante und sinnvolle Inhalte bereitzustellen, die Patienten suchen, und eine echte User-Experience schaffen, wie Google sie seit Jahren betont.
Die Content-Erstellung sollte sich also nicht mehr allein darauf beschränken, reine Suchmaschinenoptimierung zu betreiben, indem man möglichst viele Keywords platziert, sondern sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Nutzer orientieren. Nur inhaltlich starker, sinnvoller und relevanter Content wird von den Suchmaschinen sowie von der KI berücksichtigt und bevorzugt. Kurz gesagt: Inhalte stehen heute in der Relevanz klar vor Keywords.
Wird ChatGPT Google ersetzen?
Laut einer aktuellen Studie greifen über 95 Prozent der ChatGPT-Nutzer weiterhin auf Google zurück, während nur rund 14 Prozent der Google-Nutzer überhaupt ChatGPT verwenden. Der Grund liegt im gewachsenen Vertrauen in Google, denn für viele bleibt die Suchmaschine ein schnelles, zweckorientiertes und umfassendes Werkzeug. ChatGPT hingegen spricht eher technikaffine Nutzer an, die Wert auf kontextreiche und erklärende Antworten legen.
Best Practices für GEO
Inhalte mit Mehrwert: Texte sollten echte Fragen beantworten und Zusammenhänge erklären – nicht nur Informationen aneinanderreihen.
Klare Struktur für Suchmaschinen: Mit sogenannten strukturierten Daten (zum Beispiel über Schema.org) kann man Google helfen, den Inhalt besser zu verstehen.
Vertrauenswürdige Inhalte: Google bewertet Seiten nach Erfahrung, Fachwissen, Autorität und Glaubwürdigkeit.
Ganzheitlich statt Keyword-lastig: Statt sich auf einzelne Suchbegriffe zu fixieren, sollte man ein Thema umfassend und verständlich behandeln.
Best Practices für AEO
Fragen klar stellen: Nutzen von Zwischenüberschriften (H2/H3) oder FAQs in Form von konkreten Fragen, die Nutzer stellen könnten.
Kurz und präzise Antworten: Bereitstellen von leicht verständlichen Antworten direkt unter den Fragen.
Übersichtliche Darstellung: Verwenden von Listen, Tabellen oder Schritt-für-Schritt-Anleitungen, damit Antworten leicht erfassbar sind.
Für Sprachassistenten schreiben: Verwenden von natürlicher, gesprochener Sprache und längeren Suchphrasen (Longtail-Keywords), damit Google Assistant & Co. die Inhalte gut verstehen können.
Google überzeugt durch die präzise Informationssuche und holt mit Funktionen wie AI Overviews technologisch auf. Website-Betreiber sollten Google daher trotz des ChatGPT-Booms nicht vernachlässigen, denn die Suchmaschine bleibt auch im KI-Zeitalter der wichtigste Kanal für Sichtbarkeit und Reichweite.
Fazit: Gutes SEO ist gutes GEO
Im Moment lässt sich sagen: Eine gute Optimierung für KI-Modelle wie ChatGPT baut im Grunde auf denselben Prinzipien auf wie eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung bei Google. Wer seine Website bisher gut für Google optimiert hat, wird mit ein paar semantischen Anpassungen voraussichtlich auch bei KI-generierten Antworten gut abschneiden. Alle anderen sollten zunächst die SEO-Grundlagen gründlich umsetzen, bevor sie sich an die Feinheiten der KI-Optimierung wagen.




