Volles Programm in herausfordernden Zeiten
Politisch ist der „Herbst der Reformen“ vielfach ausgerufen und wir als neuer Geschäftsführender Vorstand der Bundeszahnärztekammer wollen und müssen uns sogleich und mit voller Kraft in die (standes)politische Arbeit stürzen! Dabei wollen wir gemeinsam mit Ihnen zielorientiert für eine gute Zukunft unserer Praxen auch unter sich verändernden Rahmenbedingungen sorgen.
Vor uns liegen herausfordernde Zeiten: Nicht nur der Blick auf die finanzielle Lage der Sozialversicherungssysteme zeigt, welch großer Reformbedarf auch in unserem Gesundheitssystem besteht. Dabei steht die Zahnmedizin in Deutschland gut da: Die (anteiligen) Kosten der Zahnmedizin an den Ausgaben der GKV sinken seit Jahren und wir können große Erfolge der zahnärztlichen Prävention feiern. Zudem trägt auch die bereits gelebte Eigenverantwortung in der Zahnmedizin zur Kostendämpfung bei. Wenn also der Gesetzgeber über notwendige Reformen im Gesundheitswesen spricht, muss er diesen Besonderheiten Rechnung tragen und darf nicht „mit dem Rasenmäher“ und undifferenziert vorgehen.
Der Koalitionsvertrag bietet hier etliche Anknüpfungspunkte für die Zahnmedizin: von der Förderung der Prävention, über die notwendige Regulierung der sogenannten Investoren-betriebenen MVZ, bis hin zur Stärkung des dualen Krankenversicherungssystems. Gleichwohl herrscht in vielen wichtigen Bereichen (noch?) politischer Stillstand: Die vielfach angekündigten Maßnahmen zum Bürokratieabbau im Gesundheitswesen lassen weiter auf sich warten, da jene Vorgaben häufig mit dem Patientenschutz begründet werden. Ein Arbeitsschwerpunkt für die so dringend erforderliche Reduzierung von Dokumentationspflichten für die Zahnarztpraxen muss daher sein, herauszuarbeiten, wo Bürokratie eben nicht dem Patientenschutz dient.
Offen ist auch, wann die von PKV und Bundesärztekammer konsentierte neue Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) tatsächlich in Kraft tritt. Hier werden wir uns klar vom vorliegenden GOÄ-Entwurf abgrenzen, denn die GOÄ kann nicht als Blaupause für eine neue GOZ dienen. Insbesondere werden wir Einfachsätze bei der Vergütung verhindern und das bisherige System der Steigerungsfaktoren erhalten und weiterentwickeln.
Auch die Arbeiten für eine Fortsetzung der – bis dato sehr erfolgreichen – ZFA-Kampagne liegen vor uns. Mit über 17.300 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Ausbildungsjahr 2023/2024 erleben wir gerade ein All-time-High in der Beliebtheit des ZFA-Berufs. Diese positive Entwicklung wollen wir als BZÄK-Vorstand verstetigen.
Für uns als „neuen GV“ stellen diese Themen die Schwerpunkte der vor uns liegenden Arbeit dar. Dabei stützen wir uns auf die dezidierte fachliche Vorarbeit des bisherigen GV, unter anderem aus unseren jährlichen Sommerklausuren, zuletzt in Perl (Saarland). Dort hatte sich der Vorstand der BZÄK bereits ausdrücklich für eine Stärkung des dualen Krankenversicherungssystems durch Förderung von Eigenverantwortung und Prävention ausgesprochen.
Fest steht: Die Reformdiskussionen um die Zukunft unseres Gesundheitssystems haben gerade erst begonnen. Wir werden die Interessen unseres Berufsstandes mit den anderen standespolitischen Organisationen selbstbewusst und politisch klar formulieren und unsere berechtigten Anliegen mit Nachdruck in diese Reformprozesse einbringen. Dem bisherigen GV danken wir ausdrücklich für die wertvolle Vorarbeit der vergangenen Jahre!
Dr. Romy Ermler
Präsidentin der Bundeszahnärztekammer
Dr. Ralf Hausweiler
Vizepräsident der
Bundeszahnärztekammer
Dr. Doris Seiz
Vizepräsidentin der
Bundeszahnärztekammer





