Dentaurum: Gelungener 2. Fachtag Implantologie
Oberärztin Dr. Rosemarie Fröber (Universität Jena) machte als erste Vortragende die geschichtliche und historische Dimension der Alma Mater bewusst. Ihr anschaulicher Vortrag spannte einen Bogen von der Gründung 1558 bis heute aus medizinischer Sicht. Sie erwähnte hierbei dort forschende bzw. lehrende Persönlichkeiten und die einzigartige anatomische Sammlung, die den Teilnehmern offen stand.
Dr. Joachim Hoffmann, Jena, präsentierte im Anschluss Patientenfälle zum Thema Frontzahnersatz und die Parameter für langfristige und ästhetische Behandlungserfolge. Ausschlaggebend für diese Erfolge sei der kompetente Umgang mit dem Weichgewebe. Hier fiel der Satz „Der Lappen muss quasi bis zum Kinn fallen" – damit das Augmentat ruhig und lagestabil verknöchern kann. Zum Resorptionsschutz verwendet er eine Schichttechnik von autologem Knochen und einem langzeitstabilen Augmentationsmaterial. Beim Setzen der Implantate sollte auf größtmöglichen Knochenerhalt geachtet werden. Das wirkt sich auf die Wahl des Durchmessers der Implantate und die Insertionsstelle, die möglichst nach den Belangen der geplanten Prothetik zu orientieren ist, aus.
PD Dr. Friedhelm Heinemann, Morsbach, stellte das Konzept der Greifswalder Verbundbrücke mit Patientenfällen zur Diskussion und untermauerte diese mit positiven Studienergebnissen von ihm selbst und PD. Dr. Torsten Mundt. Eine Modifikation des Konzepts habe sich mit Miniimplantaten und Kugelköpfen/O-Ringen bezüglich des erweiterten Indikationsspektrums, z.B. bei fortgeschrittener Kieferkammresorption und der Erweiterung des Stützpolygon, bewährt. Er attestierte den Mini-Implantaten (z.B. CITO mini) hervorragende und patientenfreundliche Eigenschaften. Dazu zählen der relativ kleine Eingriff, die Erhaltung einer vorhandenen Teilprothese, der kurze Behandlungsablauf und die verbesserte Prognose durch die zusätzliche Abstützung und Retention der Prothese.
Dr. Sigmar Schnutenhaus, Hilzingen ging in seinem Update Implantatprothetik auf die Notwendigkeit des Backward Plannings für ein ästhetisches Ergebnis und vorhersagbaren Erfolg der prothetischen Versorgung ein. Durch die CAD/CAM Technik wären mittlerweile auch solche individuell angepasste und preiswerte Versorgungen möglich. Die präsentierten Patientenfälle verband er mit historischen Persönlichkeiten die in Jena gelebt haben und sorgte so für einiges Schmunzeln.
Dr. Gudrun Stoya (Universität Jena) und Dr. Hoffmann zeigten, dass wissenschaftliche Vorträge über Anatomie ebenso unterhaltsam wie lehrreich sein können. Die eingehende anatomische Kenntnis der lateralen Maxilla sei unabdingbar für vorhersagbare Sinus Augmentationen. Ein bildgebendes Verfahren ist zur Planung für einen Sinusluft angezeigt, wobei das OPG nicht hinlänglich ist. In anschaulichen Videosequenzen eines Sinuslifts wurden anatomische Strukturen/Anastomosen am Realbild besprochen.
Als abschließendes Highlight folgte ein fachübergreifender medizinischer Vortrag über „das Craniosacrale System im zahnärztlichen Kontext“ von Dr. Dieter Lazik, Potsdam. Mit praktischen Demonstrationen verblüffte er das Auditorium – z.B. zeigte er, dass Manipulationen an den Suturen des Craniums deutliche Auswirkungen auf den Bewegungsapparat haben.
Die gelungene Veranstaltung hat viele Teilnehmer im Anschluss dazu bewogen, sich für den nächsten Fachtag Implantologie am 04.11.2017 in Jena vormerken zu lassen.