Co-Evolution der Health AG: Brainstorming at its best

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Praxismanagement
Patientendaten werden während der Behandlung per Spracheingabe auf den Monitor geladen und HKPs durch eine künstliche Intelligenz auf ihre Richtigkeit geprüft. Was nach ferner Zukunftsmusik klingt, ist bald schon Realität. Zumindest wenn es nach der Health AG geht. Sie entwickelt derzeit zusammen mit 375 „Co-Evolutionären“, 32 Entwicklungspartnern und sieben Pilotpraxen das System Hēa – die Vernetzte Praxissteuerung, die die tatsächlichen Bedürfnisse von Anwendern bedienen soll.

Im Rahmen dieses Co-Evolution-Programms veranstaltete die Health AG am 16. und 17. Juni in Berlin ein Lab, um gemeinsam mit Anwendern Ideen für die Zukunft der vernetzten Praxissteuerung zu kreieren. Diese sollen bestmöglich in der neuen Software mit dem verheißungsvollen Namen „Hēa“ realisiert werden. Dafür beschäftigt die Health AG zahlreiche Mitarbeiter in der Entwicklung. Am 1. Juli ist die Praxissteuerung marktreif und erfüllt die wichtigsten Anforderungen an eine Praxis-Software mit Funktionen für Recall, Verwaltung, Abrechnung und Statistiken. Dann ist allerdings kein endgültig fertiges Produkt erhältlich – Hēa soll im Sinne von „Co-Evolution never stops“ zusammen mit den Anwendern immer weiterentwickelt werden, um sich stets den aktuellen Herausforderungen anzupassen. Geplant ist, bis Ende des Jahres ca. 70 bis 80 Praxen deutschlandweit an das System angeschlossen zu haben.

Mit dem Einstieg in die Praxissteuerung ergänzt die Health AG aus Hamburg ihre bisherigen Leistungsfelder Factoring, Abrechnung und Wissen. Ziel des Unternehmens ist eine ganzheitliche Betreuung seiner Kunden. Schon jetzt geht die Firma innovative Wege des Supports: unter anderem bietet sie einen 30-minütigen Video-Chat für Praxismitarbeiter zu Fragen der Abrechnung an.

Mit Hēa bietet die Health AG nun eine absolut zukunftsweisende Infrastruktur der Digitalisierung, ist sich Vorstand Jens Törper sicher. Die digitale Affinität der Anwender sei jedoch höchst unterschiedlich, räumt er ein. Ziel sei es darum, Hēa als vernetzte Praxissteuerung Mainstream-gerecht zu machen und nicht nur auf einige Top-Praxen in Deutschland auszulegen.

Via Workshop zu konkreten Ideen

Momentan beteiligen sich 375 Co-Evolution-Partner an dem Programm der Health AG. Sie alle als Teil des Prozesses einzubinden, sei manchmal eine organisatorische Herausforderung, räumt der CTO der Health AG, Jan Schellenberger, ein. „Genau deswegen machen wir diese Labs. Das ist der Grundgedanke. Dort sollen alle hinkommen, um den Spirit zu spüren.“ Für den 8. September ist in Hamburg eine weitere Veranstaltung angesetzt, bei der die Health AG so viele bestehende als auch potenzielle Co-Evolution-Partner wie möglich zusammenbringen möchte und über die jüngsten Entwicklungsschritte von Hēa informiert.

Grundprinzip der Co-Evolution-Labs ist das gemeinsame Brainstorming. Die Teilnehmer in Berlin hatten die Möglichkeit, in sechs verschiedenen Workshops zu KFO, Qualitätsmanagement, Parodontaltherapie-Konzepten, Wissen und Fortbildung, Rechnungs-Check sowie Psychodynamik der Co-Evolution zu diskutieren und ihre Ideen und Vorstellungen einzubringen. Schnell wurde klar, dass es zahlreiche Übereinstimmungen darin gibt, was Teams verschiedener Praxen von einer Praxissteuerung erwarten.

Konsens war unter anderem, dass das Thema Qualitätsmanagement zumeist negativ besetzt ist. Gemeinsam erörterte man deshalb im Team die Frage, wie QM Spaß machen und durch Hēa erleichtert werden kann. Im Workshop zum Thema Wissen kam man überein, dass die Probleme in der Praxis oft nicht zahnmedizinischer Natur sind, sondern die Abläufe betreffen – dort kann die Health AG im Rahmen des Wissensmanagements über Hēa integrierte Tools zur Wissensbündelung und Fehlermanagement Hilfestellung geben. Zur Erleichterung der Parodontaltherapie wünschten sich die Teilnehmer innovativere Messsysteme, eine einfache Möglichkeit, Behandlungserfolge für den Patienten sichtbar zu machen und forderten die Darstellung behandlungsabhängiger Risikofaktoren in der digitalen Karteikarte.

Während einige Bereiche wie die KFO als Teil von Hēa erst im Entstehen sind, sind andere Module wie der Rechnungs-Check bereits entwickelt. Er ist einerseits in Hēa integriert und andererseits als Stand-alone-Lösung verfügbar für Anwender anderer Praxismanagementsoftware.

Warum Co-Evolution? Was treibt die Health AG an?

Mit dem "Warum" setzte sich Dr. Cordula Krüger, Psychologin und Geschäftsführerin der Agentur &EQUITY für Marketing- und Kommunikations-Strategien, mit den Teilnehmern im Workshop zur Psychodynamik der Co-Evolution auseinander. Dabei legte Krüger die intrinsischen und extrinsischen Aspekte offen, die Zahnärzte, das Zahnmedizinische Fachpersonal und Praxismanagerinnen antreibt, das Projekt gemeinsam mit der Health AG anzugehen. Neben der großen Unzufriedenheit mit bestehender Praxissoftware, ist es die Motivation ist, ein innovatives Produkt mitentwickeln zu können, das modernste Technologien nutzt.

„Es geht ihnen um die Sache selbst. Es ist ihnen wichtig, an einem Prozess teilzuhaben, der die Welt bewegt. Sie verspüren Schöpferfreude. Sie wollen über den Tellerrand hinausschauen und sich auch mit Dingen beschäftigen, die nicht in erster Linie etwas mit Zähnen zu tun haben. Sie wollen die Zukunft selbst mitgestalten“, fasst Krüger die Beweggründe der Co-Evolutionäre zusammen.

Wichtig sei den Teilnehmern dabei die „Genialität der Einfachheit“. Wie komplex die Funktionen von Hēa auch werden, muss das Programm intuitiv bedienbar und übersichtlich bleiben. „Unsere Herausforderung in der Entwicklung ist, nur die einfachen Dinge mitzunehmen, die innerhalb von wenigen Tagen zu verstehen sind. Denn Innovation heißt nicht gleich einfach“, ergänzt Schellenberger.

Spracheingabe und künstliche Intelligenz

Gemeinsam mit Philip Salge und Christina Clausen, beide Business Development Manager bei der Health AG, präsentierte Schellenberger während des Labs den Status Quo von Hēa sowie Visionen für die kommenden Jahre. Neben der bereits realisierten iPad- und Smartphone-Bedienung soll die Software zukünftig über Sprach- und Gestensteuerung, 3D- und Hologrammdarstellungen sowie eine künstliche Intelligenz zur Prüfung der Daten verfügen.

Dabei handelt es sich durchaus nicht um technische Spielereien. Bei den Workshops fiel gerade das Schlagwort „Spracheingabe“ immer wieder. Die Teilnehmer empfinden es als echte Erleichterung, Befunde, Leistungserfassung etc. während der Behandlung ohne manuelle Eingabe aufnehmen zu können. Dr. Christian Rüter, der eine Praxis mit zwei Standorten im Osnabrücker Südkreis betreibt, pflichtet dem bei: „Es kann nicht sein, dass zwei Mitarbeiter an einem Patienten sitzen – der eine misst, der andere nimmt die Daten auf. Wir sind mit Spracheingabe in diesen Einzelprozessen sehr viel produktiver.“ Er geht noch weiter und betont die Vorteile sich anschließender automatisierter Prozesse: „Aus der Spracheingabe müssen sich Aktionen kreieren lassen, wie die Erstellung eines Kostenvoranschlags. Diese sollten dann möglichst – wenn wir in einigen Jahren soweit sind – mitarbeiterunabhägig, also durch eine künstliche Intelligenz, geprüft werden.“ Schon jetzt erlaubt der Rechnungs-Check von Hēa den intelligenten Abgleich mit mehr als 9000 GOZ-Regeln, um eventuelle Auffälligkeiten aufzudecken.

Rüter möchte seine Praxis weiter ausbauen und ist bei der Suche nach zukunftsfähigen Systemen auf das Co-Evolution-Programm der Health AG gestoßen. „Die vernetzte Praxissteuerung ist genau das, was ich für die Zukunft brauchen werde, um ein Unternehmen dieser Größe zu steuern und vor allem eine innovative und moderne Zahnarztpraxis auf die Beine zu stellen. Und auch, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein.“

Rechtssicherheit und Innovationsfähigkeit

Hēa – die Vernetzte Praxissteuerung – setzt auf eine cloudbasierte Lösung, die dank mehrstufiger Verschlüsselung der Patientendaten den Anwendern Rechtssicherheit bietet. „Dank der webbasierten Oberfläche haben wir es außerdem leichter als andere Anbieter, neue Komponenten einzuspielen, da externe Dienstleister auf das System zugreifen könnten. Das merkt man auch bei der Ideenfindung: Die Leute sind bereit, neu zu denken und wissen, dass Vieles für uns technisch gar nicht so aufwendig ist“, erklärt Schellenberger. Die Anwender profitieren vor allem von der Offenheit des Systems. Nicht nur die Übermittlung der Patientendaten an Überweiser etc. ist einfacher, die offenen Schnittstellen erlauben überdies die Verknüpfung zu anderen Programmen und Praxissoftware wie Wawibox oder FIBU-doc. Für Co-Evolution-Partnerin Dr. Sabine Hopmann aus Lemförde ist das ein wichtiger Punkt: „Die gängigen Praxismanagement-Programme sind hoffnungslos veraltet. Es lassen sich damit nicht einmal Text-Dokumente verschicken oder Fotos andocken, was für mich als Referentin aber wichtig ist. Dank der offenen Schnittstellen von Hēa öffnen sich ganz neue Möglichkeiten.“

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