Unilever: Das orale Mikrobiom verstehen

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Prophylaxe
Störungen des sensiblen mikrobiellen Gleichgewichts, insbesondere des oralen Mikrobioms, können zu Kariesentwicklung und parodontalen Erkrankungen führen. Ein internationales Autorenteam legte nun eine wissenschaftliche Studie zur Bedeutung des „oralen Ökosystems“ für die Gesundheit und bei Krankheitsprozessen vor(1). Ein brisantes Thema, dem auch Unilever D-A-CH auf der diesjährigen 37. IDS besondere Aufmerksamkeit schenkte.

Neben dem Magen-Darm-Trakt weist die Mundhöhle mit mehr als 700 nachgewiesenen Spezies die höchste Vielfalt an Mikroorganismen auf. Das hier gebildete komplexe orale Gleichgewicht unterliegt verschiedenen genetischen, umwelt- und lebensstilbedingten Risikofaktoren, die über die Vielfalt, Funktion und Zusammensetzung des Mikrobioms bestimmen. Schädlich für die mikrobielle Balance im Mundraum können Aspekte der modernen Lebensführung wie der Konsum von Tabak, Alkohol, raffiniertem Zucker und säurehaltigen Getränken, aber auch Stress und insbesondere schlechte Mundhygiene sein.

Dysbiose: Das erkrankte orale Mikrobiom

Wird das Gleichgewicht des „oralen Ökosystems“ gestört, gewinnen krankheitsfördernde Bakterien im Mundraum die Oberhand. Das vormals symbiotische Mikrobiom läuft nun Gefahr, zu einem dysbiotischen Mikrobiom mit negativen Auswirkungen auf die Mundgesundheit zu werden. Aufgrund eines dauerhaft niedrigen pH-Werts werden die De- und Remineralisationsphasen des Zahnschmelzes unterbrochen. Kariöse Läsionen und schließlich Karies können die Folge sein. Nicht ausreichend regulierter Plaque-Biofilm verursacht orale Entzündungen, die ein chronisch-destruktives Potential entwickeln können. Eine Gingivitis wächst sich so rasch zu einer Parodontitis aus. „Sobald es zur Dysbiose kommt, sollte das Behandlungsziel sein, die verloren gegangene harmonische Balance wiederherzustellen, indem eine gute Mundhygiene beibehalten und Lebensstilfaktoren wie Ernährung und Rauchen entsprechend geändert werden.“2

Für ein proaktives Management der Mundgesundheit

Um oralen Erkrankungen präventiv zu begegnen, lohnt es sich, das natürliche Gleichgewicht unseres oralen Mikrobioms zu verstehen und entsprechend zu fördern. Zur Vorbeugung von Karies empfehlen sich – neben der Anwendung von Fluorid – pH-Wert-regulierende Maßnahmen. Parodontale Erkrankungen lassen sich frühzeitig kontrollieren, indem schädliche Biofilm-Akkumulationen reduziert werden, ohne den Biofilm als Ganzes zu eliminieren. Hier kann es ratsam sein, die antibakteriellen Eigenschaften des Speichels bei Abbau bzw. Erneuerung des oralen Biofilms zu unterstützen. So lautet das Fazit der Studie: „Es muss in der klinischen Praxis zu einer Neuausrichtung der historisch bedingten Fokussierung bei der Behandlung der Karies und Parodontitis kommen: [...] hin zu einem proaktiven Management der Mundgesundheit.“3

1Kilian M, Chapple IL, Hannig M et al. The oral microbiome – an update for oral healthcare professionals. Br Dent J 2016; 221 (10): 657–666.2Ebd., 665.3Ebd.

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