20 Prozent der Genesenen bilden keine blockierenden Antikörper
Bei der Untersuchung der polyklonalen Antikörperreaktion von genesenen COVID-Patienten mit leichten und schweren Verläufen stellten die Wissenschaftler des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien fest, dass der entscheidende Immunschutz für die Abwehr des Virus in der Zelle nicht bei allen Probanden produziert wurde.
das Rezeptor-bindende IgG fehlt
Etwa 20 Prozent der rund 250 Studienteilnehmenden bildeten, vermutlich genetisch bedingt, keine spezifischen, blockierenden Antikörper. Der entscheidende Teil des Immunschutz, erklären die Wissenschaftler, sei der, der das Andocken und Eindringen des Virus in die Körperzellen und dessen Vermehrung dort verhindert. Dieser entsteht nur dann, wenn das Spikeprotein des Virus eine bestimmte, strukturell gefaltete Form aufweist. In der Analyse fehlte das Rezeptor-bindende Immunglobulin G (IgG) bei rund einem Fünftel der Teilnehmenden.
Die Studienautoren schlussfolgern, dass nicht jeder Infizierte die blockierenden Antikörper entwickeln kann. Allerdings reichten auch andere Teile der gebildeten Immunantwort aus, um nicht erneut zu erkranken. Das Studien-Ergebnis ist für die Abschätzung der schützenden Aktivität von Antikörperreaktionen nach einer natürlichen Infektion oder einer Impfung von Bedeutung, schreiben sie. Der Anstieg der Infektionen könnte daher nicht nur auf aggressivere Virusvarianten zurückzuführen sein, sondern eben auch auf das Überträgerpotenzial der Genesenen.
Gattinger, P. et al: „Neutralization of SARS-CoV-2 requires antibodies against conformational receptor-binding domain epitopes” published in Allergy on Aug., 28, 2021, DOI: <link url="https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/all.15066" import_url="https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/all.15066 - external-link-new-window" follow="follow" seo-title="" target="new-window">doi.org/10.1111/all.15066