25 Jahre Informationsstelle für Kariesprophylaxe

sf/pm
Gesellschaft
Seit 25 Jahren setzt sich die Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) dafür ein, die Mundgesundheit zu verbessern. Alles begann damit, dass fluoridiertes Speisesalz ab diesem Zeitpunkt auch in Deutschland vertrieben werden durfte.

Fluoridiertes Salz wurde für die Verwendung im Privathaushalt vor 25 Jahren auf Initiative des Deutschen Arbeitskreises für Zahnheilkunde (DAZ) gelassen. Und weil Fluoridsalz Karies präventiv äußerst wirkungsvoll abwehrt, sollte dies breit bekannt gemacht werden. Deshalb gründete der DAZ am 16. September 1991 die Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) in München.

Mit ihrem wissenschaftlichen Beirat aus Experten der unterschiedlichsten medizinischen und zahnmedizinischen Fachgebieten sollte sie die Bevölkerung über das Potenzial von fluoridiertem Speisesalz informieren. Ihre Hauptaufgabe ist, durch interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Zahn- und Kinderärzten und dem Öffentlichen Gesundheitsdienst unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der Wissenschaft zur Kariesvorbeugung beizutragen.

Ziel ist, durch eine breitere Verwendung von Fluoriden, insbesondere von fluoridiertem Speisesalz, dafür zu sorgen, dass Kinder und Jugendliche mit gesunden Zähnen aufwachsen und auch bei Erwachsenen ein stärkeres Bewusstsein für gesunde Zähne aufgebaut wird. Unterstützt wird die Informationsstelle dabei von den verschiedensten Institutionen und Fachgremien.

Zwei Drittel der Haushalte nutzen Salz mit Fluorid

Die Aufklärung hatte Erfolg: Fluoridiertes Speisesalz hat sich im Privathaushalt durchgesetzt und wird in Fachkreisen sowie bei Verbrauchern akzeptiert. Inzwischen setzen es zwei Drittel der Haushalte ein. „Den positiven Einfluss von Fluoridsalz bei der Kariesprophylaxe haben wir erst kürzlich mit einer Untersuchung bei Vorschulkindern in Gambia nachgewiesen. Der Karieszuwachs konnte durch die Verwendung von fluoridiertem Speisesalz um etwa 66 Prozent reduziert werden“, erklärt Prof. Stefan Zimmer, Sprecher der IfK und Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke.

In Kitas, Schulen, Kantinen oder auch Pflegeeinrichtungen ist ein grundsätzlicher Einsatz von fluoridiertem Speisesalz dagegen nicht erlaubt ("Fluorid im Salz schmeckt nicht jedem").

###more### ###title### Die vier Säulen der Kariesprophylaxe ###title### ###more###

Die vier Säulen der Kariesprophylaxe

„Um die Zähne ein Leben lang gesund zu erhalten, sind aber nicht nur Fluoride bedeutsam. Vielmehr tragen alle vier Säulen der Kariesprophylaxe gemeinsam zu starken Zähnen bei“, betont Zimmer. Verbraucher sollten zahngesunde Lebensmittel wie festes Obst und Gemüse, Vollkornbrot und ausreichend Milchprodukte verzehren - Süßigkeiten dagegen lediglich in Maßen.

Ebenfalls unerlässlich: eine gewissenhafte Zahnpflege, das heißt mindestens zweimal täglich Zähne putzen und die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder anderen Hilfsmitteln reinigen. Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt gehören ebenfalls dazu. Daneben hat sich für Kinder die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe in Kita und Schule bewährt.

Kariesprävalenz bei Kleinkindern und Migranten

In Deutschland sind laut IfK nach wie vor zwischen fünf und 25 Prozent der Kleinkinder bis zum dritten Lebensjahr von frühkindlicher Karies betroffen. „Einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Zahngesundheit von Kleinkindern leisten rechtzeitige Früherkennungsuntersuchungen beim Zahnarzt bereits ab dem sechsten Lebensmonat - sobald die ersten Zähne durchbrechen. Und auch die Gruppenprophylaxe in der Kita hilft, dass die Kleinsten schon früh mit der Zahnpflege vertraut werden“, sagt Zimmer.

Ein großer Erfolg für die Früherkennung sei auch, dass die seit September in Kraft getretenen ärztlichen Kinder-Richtlinien vom 6. bis zum 64. Lebensmonat insgesamt sechs Verweise vom Pädiater zum Zahnarzt umfassen. ("Gelbes Heft enthält Verweise zum Zahnarzt") Eine weitere Risikogruppe für Karies sind Migranten. Ergebnisse der „Berliner Migrantenstudie“ zeigen, dass fast jeder dritte Befragte nicht zum Zahnarzt geht. Hinderungsgründe sind unter anderem Sprachbarrieren und fehlende Informationen. „Mit den fremdsprachigen Broschüren bieten wir daher eine sinnvolle Unterstützung bei der Aufklärung von Menschen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind“, sagt Zimmer.

Die IfK plant das Angebot an fremdsprachigem Material zu erweitern. Weitere Informationen erhalten Sie imInternet.

Jordan R. A., Schulte A., Bockelbrink A., Pütz S., Zimmer S.: Relative Caries Preventive Effect of SaltFluoridation in Preschool Children in Gambia. Poster ORCA 2014 in GreifswaldSplieth Ch, Treuner A, Berndt C: Orale Gesundheit im Kleinkindalter. Präv Gesundheitsf 4: 119-123(2009)

Gesundheitswissenschaftliches Institut Nordost der AOK Nordost in Kooperation mit dem bbwBildungswerk der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg e.V. und der bbw Hochschule Berlin.„Migration nach Berlin. Gesundheitsvorsorge und Unterstützungsbedarf”, 2. Dezember 2015

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