470.000 Euro für die Neugründung einer Einzelpraxis
Die mit Abstand höchsten Beträge investierten Zahnärzte 2016 in die Neugründung einer Einzelpraxis. Hier stiegen die Praxisinvestitionen seit 2014 um 31 Prozent auf nunmehr 470.000 Euro.
Eingerichtet auf dem neuesten Stand
„Neugründer entscheiden sich in der Regel für den neuesten Stand bei der Ausstattung der Praxis und bei der Medizintechnik. Sie können dabei aus einem immer größer werdenden Angebot an innovativen Anwendungen auswählen“, sagt Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und -politik der apoBank.
„Wir beobachten außerdem, dass einige Praxen von Beginn an größer geplant und mit zusätzlichen Behandlungszimmern eingerichtet werden", erläutert er. "So schaffen sich Existenzgründer Kapazitäten für die Zukunft, um gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt angestellte Zahnärzte miteinzubinden.“
59 Prozent übernehmen
Insgesamt sieben Prozent der von der apoBank begleiteten Zahnärzte gründeten eine Einzelpraxis komplett neu. Nach wie vor ist eine Übernahme als Einzelpraxis die häufigste Art, sich niederzulassen. 2016 machten sich 59 Prozent der zahnärztlichen Existenzgründer auf diese Weise selbstständig. Zwar waren hier die Gesamtinvestitionen nicht so hoch wie bei der Neugründung, stiegen aber im Schnitt um sieben Prozent: seit 2014 von 265.000 Euro auf 284.000 Euro im Jahre 2016.
„Die steigenden Investitionen verdeutlichen, was bereits unsere Studie ‚Inside Heilberufe‘ aufzeigt: Zahnärzte stehen dem technologischen Wandel und Innovationen sehr offen gegenüber“, sagt Zehnich. „Gleichzeitig ist die hohe Investitionsbereitschaft der Existenzgründer ein Indiz dafür, dass sie sich zukunftsfähig aufstellen wollen und die beruflichen Perspektiven in der eigenen Zahnarztpraxis optimistisch einschätzen.“
Jüngere Existenzgründer investieren mehr
Auffällig ist der Zusammenhang zwischen dem Alter und der Investitionsbereitschaft der Existenzgründer - hier gilt meistens: Je jünger, desto investitionsfreudiger. Die Auswertung der Gründungen von Einzelpraxen durch Übernahme zeigt, dass Zahnärzte im Alter unter 30 Jahren zu dem eigentlichen Übernahmepreis im Durchschnitt noch weitere 151.000 Euro investierten. Existenzgründer in der Altersgruppe von 45 bis 49 Jahre lagen hingegen mit 65.000 Euro deutlich darunter.
Insgesamt waren die Zahnärzte zum Zeitpunkt der Existenzgründung 2016 im Durchschnitt knapp 36 Jahre alt. Gut zwei Drittel aller Praxisgründer entschieden sich für diesen Schritt zwischen dem 30. und dem 39. Lebensjahr.
Investitionsvolumina unterscheiden sich nach Region
Eine Betrachtung der Einzelpraxisübernahmen nach Region zeigt, dass die zahnärztlichen Existenzgründer 2016 im Westen Deutschlands im Durchschnitt die höchsten Kaufpreise zahlten (184.000 Euro). Während sie im Süden und Norden mit 168.000 Euro bzw. 158.000 Euro im mittleren Bereich lagen, fielen die Übernahmepreise im Osten mit 112.000 Euro im Durchschnitt gering aus.
Der Übernahmepreis macht in der Regel den größten Anteil der gesamten Praxisinvestitionen aus, allerdings wollen Existenzgründer die übernommene Zahnarztpraxis oftmals nach eigenen Vorstellungen modernisieren. Dafür gaben sie im Süden und Westen Deutschlands durchschnittlich 139.000 Euro bzw. 126.000 Euro aus, während Zahnärzte im Norden und Osten Deutschlands mit 120.000 Euro bzw. 95.000 Euro im Schnitt deutlich weniger investierten.
Die höchsten Kaufpreise in der Kleinstadt
Die durchschnittlich höchsten Übernahmepreise (176.000 Euro) und Investitionen (129.000 Euro) erforderte 2016 die Praxisgründung in einer Kleinstadt (5.000 bis 20.000 Einwohner). Insgesamt waren die Unterschiede nach Praxislage jedoch nicht sehr groß: So zahlten Existenzgründer, die sich für eine Großstadt (ab 100.000 Einwohner) entschieden, im Schnitt für die Übernahme 166.000 Euro und tätigten weitere Investitionen in Höhe von 120.000 Euro.
Existenzgründer zieht es in die Großstadt
2016 fanden insgesamt 41 Prozent der zahnärztlichen Existenzgründungen in den Großstädten statt. Das ist gemessen an der Bevölkerungsstruktur überdurchschnittlich viel, da lediglich 32 Prozent aller Bundesbürger in großen Städten leben. Anders sah dagegen die Verteilung auf Kleinstädte aus, wo 29 Prozent der Bevölkerung wohnt: Hier haben sich 2016 mit 20 Prozent vergleichsweise wenig Zahnärzte niedergelassen. In ländlichen und mittelstädtischen Gebieten entspricht das Verhältnis der Existenzgründungen weitgehend dem dort lebenden Bevölkerungsanteil.