60 Jahre BZÄK
Ein großes Thema: die von SPD und den Grünen favorisierte Bürgerversicherung. "Experten äußern nicht nur verfassungsrechtliche Bedenken bei der Konvergenz der Systeme", erläuterte BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel auf der Pressekonferenz in einer In-Location in Berlin. " Wir Ärzte und Zahnärzte haben Sorge, dass der Patient zu Schaden kommt. Ihm wird die freie Arztwahl genommen, und auf Arztseite werden Diagnose- und Therapiefreiheit eingeschränkt."
Ein Plädoyer für die reformierte Dualität
Insgesamt habe ein einheitlicher Versicherungsmarkt eine Steuerung der Patienten und der Preise zur Folge. Engel: "Wir plädieren deshalb für die reformierte Dualität. Notwendigerweise brauchen wir dafür neue Strukturen in der GKV und in der PKV."
Dass in der Zahnmedizin der Trend zunehmend weg von der Reparaturenmedizin hin zur präventiven Zahnheilkunde geht, verdeutlichte BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Oesterreich: "Dieser Weg folgt natürlich auch gesellschaftlichen Strömungen zu mehr Wissenschaftlichkeit und Versorgungsforschung. Zugleich ergeben sich aus der Entwicklung neue Herausforderungen wie die Bewältigung der Early Childhood Caries, die Versorgung pflegebedürftiger und gehandicapter Patienten oder der Umgang mit der Polarisierung."
In der Mitte der Gesellschaft
Die Zahnärzteschaft habe zu diesen Problemlagen bereits eigene Konzepte für die Politik erarbeitet. Wichtig ist dem Vizepräsidenten, dass Zahnärzte nicht nur am Stuhl stehen und Zahnmedizin machen, sondern sich zudem enorm für Hilfsbedürftige engagieren. Oesterreich: "Die Zahnmedizin steht in der Mitte der Gesellschaft."
Oldie, aber kein Goldie
BZÄK-Vize Prof. Christoph Benz kritisierte die hinausgezögerte Umsetzung der neuen Approbationsordnung (ApoZ): "Auf Basis einer ApoZ von 1953 zu behandeln, ist vergleichbar mit dem Wunsch, mit einem Auto Baujahr 1953 auf der Autobahn so richtig Gas zu geben."
Benz: "Im Unterschied zur Aufbruchsstimmung wirken die jungen Kollegen heute viel mutloser. Das bedeutet für uns, dass wir auf die junge Generation viel mehr zugehen und sie in ihren Zielen unterstützen müssen. Die Kooperationen mit dem BdZM und dem BdZA sowie die "Generationenlounge" auf der IDS seien dazu richtige Schritte.