Auswertung von Krankenkassendaten

Adipositas nimmt weiter zu

LL
Gesellschaft
Bereits jeder neunte Mann und jede achte Frau sind inzwischen adipös. Das geht aus der Analyse der KKH Kaufmännische Krankenkasse hervor. Die Pandemie hat den Trend begünstigt.

Immer mehr Deutsche leiden unter Adipositas. Laut einer aktuellen Datenauswertung der KKH Kaufmännische Krankenkasse wurde bei jedem Neunten hierzulande unter krankhafte Fettleibigkeit diagnostiziert. Bei Frauen trifft dies sogar auf jede achte zu. Insgesamt hat sich die Zahl Betroffener von 2012 auf 2022 um 30 Prozent erhöht, berichtet die Kasse. Das sei ein Zuwachs von 41 Prozent bei Männern und 26 Prozent bei Frauen. Die höchsten Anstiegsraten gibt es laut der Auswertung unter jungen Männern zwischen 25 bis 29 Jahren und 30 bis 34 Jahren mit (69 beziehungsweise 64 Prozent). Bei Frauen liegt die größte Zunahme in den Altersgruppen der 45- bis 49-Jährigen (plus 47 Prozent) und ab 85 Jahre (plus 64 Prozent).

Die Arbeit im Sitzen und die starke Nutzung digitaler Medien in der Freizeit fördere einen Bewegungsmangel. Dieser zählt in Kombination mit ungesunder Ernährung zu den Hauptursachen für Übergewicht, schreibt die Krankenkasse. Die Pandemie mit Homeoffice und Homeschooling und der Schließung von Sportstätten hätte diese Entwicklung noch verschärft.

Adipositas kostet Lebensqualität und Lebensjahre

Das Problem: Je höher das Gewicht ist, desto höher ist das Risiko für gravierende Folgekrankheiten, allen voran für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Brust-, Darm- und andere Krebsarten, Diabetes Typ 2 sowie chronische Atemwerkserkrankungen. Nicht zuletzt mindert Adipositas die Lebensqualität, da sie die körperliche Belastbarkeit reduziert, zu gesellschaftlicher Ausgrenzung, Einsamkeit und Ängsten führen könne, und die Lebenserwartung senkt, mahnt die KKH.

Die Ernährungswissenschaftlerin des Hauses erklärt dazu: „Häufig stehen Lebensmittel und Getränke auf dem Speisezettel, deren Energiegehalt unterschätzt wird. Zu den Klassikern gehören Joghurt, Müsliriegel und Orangensaft.“ Diese bergen ein hohes Übergewichtsrisiko. Aber auch die Einnahme bestimmter Medikamente könne krankhaftes Übergewicht begünstigen. „Es gibt Arzneimittel, die den Appetit steigern, zu vermehrtem Essen und damit zu Gewichtszunahme führen“, erklärt Sven Seißelberg, Apotheker der KKH. Beispielhaft hierfür sind Arzneimittel für Diabetiker oder Antidepressiva.

Mit Willensstärke und einem guten Fahrplan könne die Erkrankung aber überwunden werden. Dafür könne ein Hausarzt oder ein Ernährungsmediziner zu Rate gezogen werden. Das gälte besonders, wenn Kinder betroffen sind.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.