Werbeschranken für übergewichtsfördernde Produkte gefordert
Jedes Jahr gehen in Deutschland etwa 30.000 Krebsfälle auf das Konto von Übergewicht und Fettleibigkeit, melden die Deutsche Krebshilfe, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) anlässlich der 5. Nationalen Krebspräventionswoche. Das seien 30.000 „vermeidbare“ Erkrankungen.
Allerdings gebe es in der Bevölkerung kein ausreichendes Wissen darüber, dass Übergewicht und besonders Adipositas nicht zu unterschätzende Krebsrisikofaktoren sind. Aus diesem Grund steht dieser Zusammenhang im Mittelpunkt der Nationalen Krebspräventionswoche.
Schädliche Lebensmittel stärker besteuern
Um es Menschen zu ermöglichen, auf ein gesundes Körpergewicht zu kommen und es zu halten, sind aus Sicht der drei Fachgesellschaften folgende Maßnahmen wichtig:
Werbeeinschränkungen für besonders übergewichtsfördernde Produkte
höhere Steuern für stark fett- und zuckerhaltige Lebensmittel.
„Die Prävention von Übergewicht muss bereits im Kindesalter ansetzen, denn hier hat Übergewicht oftmals seinen Ursprung“, fordern die drei Krebsorganisationen. Auch hier nennen sie als wichtigen Anreiz für eine gesunde Ernährung ein Verbot von an Kinder gerichtete Werbung für übergewichtsfördernde Produkte.
Kinder in den Fokus nehmen
Bedeutsam sei außerdem eine „gesunde Mehrwertsteuer“. Das bedeutet: Stark zucker-,fett- oder salzhaltige Nahrungsmittel werden stärker besteuert, während Steuern auf Obst und Gemüse entfallen. „Auch verbraucherfreundliche Nährwertkennzeichnungen sowie ausgewogene Ernährungsangebote an Schulen könnten einen wichtigen Beitrag leisten“, fügen die Fachgesellschaften hinzu.
Sie betonen, dass einige europäische Länder bei entsprechenden präventiven Maßnahmen schon viel mehr unternommen haben. So seien in England und Frankreich höhere Steuern auf stark gezuckerte Limonaden bereits realisiert und in Portugal an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel verboten. „In Deutschland haben wir dringenden Handlungsbedarf“, schlussfolgert DKG-Präsident Prof. Dr. Michael Ghadimi.
Deutschland hinkt hinterher
„Die Umsetzung des im Koalitionsvertrag beschlossenen Verbots von an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker- und Fettgehalt wäre ein wichtiger erster Schritt für die Krebsprävention.“