Ärzte fühlen sich durch Politik gefrustet
Der Unwille unter niedergelassenen Ärzten gegenüber der Politik nimmt einer Umfrage des Ärztenachrichtendienstes (aend.de, 28.8.2019) zufolge zu: 67 Prozent sind mit den derzeitigen Arbeitsbedingungen und den gesundheitspolitischen Plänen der Bundesregierung so unzufrieden, dass sie ihre Tätigkeit als Kassenarzt früher als ursprünglich geplant beenden wollen. Der aend führte eine nicht repräsentative Befragung zum Thema Ruhestand unter fast 2.000 Haus- und Fachärzten durch.
Die Faktoren, die der Befragung zufolge die Ärzte am meisten frusten, sind: "Geringschätzung der ärztlichen Arbeit durch die Politik", gefolgt von "Die Politik regiert in die Praxisorganisation hinein". Auf dem dritten Platz steht die Bürokratielast, auf Platz vier die Themen Vergütung und Arzneimittelregresse.
Gut die Hälfte will als Privatarzt weiterpraktizieren
Gefragt, in welchem Lebensalter das voraussichtliche Ende der eigenen Kassenarzttätigkeit fallen soll, antworteten 39 Prozent, sie seien fest entschlossen, die Kassenzulassung noch vor dem 65. Lebensjahr abgeben zu wollen. Und wenn finanzielle Verpflichtungen wie das Abbezahlen des Praxiskredits nicht wären, würde die Zahl noch höher ausfallen. Zwei von fünf Ärzten betonten laut Umfrage, dass sie sich gezwungen sähen, aufgrund offener Raten länger als gewünscht in der Praxis bleiben zu müssen.
53 Prozent der befragten Ärzte können sich vorstellen, nach der Rückgabe der Kassenzulassung als Privatarzt weiterzuarbeiten, 23 Prozent wollen nach Beendigung der vertragsärztlichen Tätigkeit den Beruf nicht mehr ausüben und 24 Prozent zeigen sich dazu noch unentschlossen, schreibt der aend weiter.
Die Umfrage sei, so betont der aend, nicht repräsentativ, sei aber aufgrund der hohen Beteiligung sehr ausdrucksstark. Die Werte sollten in der Öffentlichkeit und auch in der Politik als Warnsignal gelten.
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