Alles Kontrolletti?
Wobei, wenn man sich‘s genau überlegt, ist es das gute Recht der angehenden (Zahn-)Mediziner. Und konsequent gedacht. Ich stelle mir das so vor: Schon wenn die Erzieher in der Kita oder die Lehrer in Grundschule und Gymnasium unerwünschte Erziehungsmethoden oder Bewertungen zukommen ließen, trat Mamis und Papis Anwalt auf den Plan. Aufgrund von Grips und Lernbereitschaft des Zöglings musste der Advokat dann auch einen der knappen Studienplätze einklagen. Aber ab da lief es eigentlich ganz gut: Mit Gratispröbchen von der Industrie gepampert, ging es im Kleinbus auf die Landlustreise mit Deutschlands größter gesetzlicher Krankenkasse. Eine Woche Klassenfahrt-Atmosphäre, rosa Zuckerwatte, Streichelzoo und Schwarzwaldklinik – schließlich könnte es ja sein, dass man sich innerhalb von Deutschlands größtem Franchisesystem in der Pampa niederlassen mag. Aber nur, wenn die Goodies stimmen.
Und jetzt das: Iiih, eine Spritze. Aua, das tut ja weh! Das will man nun wirklich nicht. Lieber ein weichgezeichnetes Leben. Wie in der Filterblase der digitalen Welt. Seit es bei Facebook statt verwackelter Partyfotos von Teenies nur noch rundgelutschte Erfolgsmeldungen in eigener Sache von Hinz und Kunz gibt, muss auch der Zahni bei der nachrichtlichen Verwertung des eigenen Karrierewegs immer den Hut aufbehalten.
War früher alles besser? Vielleicht, nie gab es so viel political correctness wie heute.
Erst fünf Jahre ist es her, dass sich Christian Wulff ein Rubikon-Zitat auf Kai Diekmanns Mailbox leistete. Und acht Jahre, dass Kieler Zahnis beim Spritzenkurs so viel Spaß hatten, dass sie ein YouTube-Video davon machten. Sucht man im Internet danach, findet man es in einer Playlist mit Zahnarzt-Sketches von Diether Krebs und Harald Juhnke steht.
Für die junge Elite von 2017 undenkbar!