Anamnese auf dem Tablet
Einige MKG-Chirurgen verwenden bereits Tablets für die Anamnese in der Klinik. Stellt sich die Frage nach dem Nutzen, und vor allem: Was halten die Patienten vom digitalen Fragebogen? Die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universität Mainz hat dazu ihren Patienten auf den Zahn gefühlt. Die aktuellen Untersuchungsergebnisse wurden auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) vorgestellt.
Hundert Patienten befragt, 80 machten mit.
Das Team um Kongresspräsident Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner wollte herausfinden, welchen Einfluss die digitale Anamneseerhebung auf den Patienten und die Erhebung selbst hat. Dazu wurden 100 zufällig ausgewählte Patienten (53 Männer und 47 Frauen) der Mainzer Klinikambulanz neben der herkömmlichen schriftlichen Anamneseerhebung gebeten, auch ein Tablet zu nutzen. 20 Probanden verweigerten die digitale Anamnese, 80 füllten die Anamnese mit Fragebogen aus.
Benutzung Top - Sicherheit Flop
Das Durchschnittsalter der Probanden lag bei 47 Jahren (der jüngste Patient war 12, der älteste 77 Jahre). Nur jeder Vierte besitzt privat selbst ein Tablet. 95 Prozent bewerteten die Bedienerfreundlichkeit als sehr gut und 5 Prozent als gut. Über 90 Prozent der Probanden hatten das Gefühl, dass sie die digitale Anamnese sehr zufriedenstellend ausgefüllt haben. Die Hälfte der Teilnehmer vertraute der Datensicherheit bei der digitalen Anamnese vollkommen. Die andere Hälfte vertraute der Technik nur mittelmäßig oder wenig.
Fazit des Forschungsteams
Fazit der Wissenschaftler: Die digitale Anamneseerhebung wird insgesamt positiv von Patienten aufgenommen: Sowohl die Bedienerfreundlichkeit als auch die Durchführung der Erhebung werden durchweg als fortschrittlich bewertet, wenngleich es Bedenken beim Datenschutz gibt.
Die objektive Auswertung der digitalen gegenüber der schriftlichen Anamneseerhebung ergibt jedoch, dass je nach Medium unterschiedliche Antworten gegeben wurden. Dies könne möglicherweise auf das neue Medium des Tablets zurückgeführt werden und müsse gegebenenfalls noch weiter analysiert werden, meinten die Mainzer Fachärzte.