Angst vor Coronavirus: Notfallpatienten meiden das Krankenhaus
Mehr als 12.000 Schlaganfälle und rund 10.000 Herzinfarkte ereignen sich in Berlin pro Jahr. Die Berliner Universitätsklinik Charité hat Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten nun öffentlich aufgerufen, beim Auftreten von Symptomen ein Krankenhaus aufzusuchen oder den Notruf zu wählen.
Seit Beginn der Coronakrise sei die Zahl dieser Patienten deutlich zurückgegangen, in der Charité befürchtet man, dass der Grund die Befürchtung ist, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. „Die Vermutung liegt nahe, dass bei den betroffenen Personen eine Verunsicherung herrscht, ob sie in der aktuellen Situation eine Klinik aufsuchen sollten“, meldete die Charité
Bei Schlaganfall und Herzinfarkt zählt jede Minute
Schlaganfall- und Herzinfarkterkrankungen müssten jedoch unverzüglich im Krankenhaus behandelt werden, da sie sonst mitunter schwere Folgen wie beispielsweise Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, oder Lähmungen mit sich bringen und auch zum Tod führen können. Deshalb hat die Berliner Klinik nun die Bevölkerung aufgerufen, mögliche Symptome unbedingt ernstzunehmen. „Die Versorgung von Betroffenen ist trotz COVID-19-Pandemie sichergestellt. Die Behandlung von COVID-Patienten erfolgt auf getrennten Stationen“, teilte die Klinik mit.
KBV: "Extrem bedrohliche Erkrankung"
KBV-Chef Dr. Andreas Gassen bestätigte vergangene Woche das Problem: „Viele Patienten, die Herz- oder Schlaganfall-Symptome haben, gehen derzeit nicht zum Arzt, weil sie Angst vor Corona haben.“ Dabei seien diese Krankheiten für jeden Menschen eine „extrem bedrohliche Erkrankung.“ Gassen warnte: „Wir müssen unser Augenmerk darauf legen, dass wir nachher nicht mehr Tote aus Kollateralschäden haben als wegen Corona selbst.“