Anstellung als Alternative
Nach den neuesten BFB-Zahlen arbeiteten Anfang 2013 in Deutschland 1.229.000 Freiberufler. Dies ist ein Plus von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert von 1.192.000.
Die vier Säulen legten unterschiedlich stark zu. Mit 4,7 Prozent wuchsen die freien technisch-naturwissenschaftlichen Berufe am stärksten von 213.000 auf 223.000. Die freien Heilberufe kletterten um 3,6 Prozent von 364.000 auf 377.000, die freien rechts-, wirtschafts- und steuerberatenden Berufe um 2,8 Prozent von 324.000 auf 333.000 und die freien Kulturberufe um 1,7 Prozent von 291.000 auf 296.000.
Das Wesen der Dienstleistungsgesellschaft
Laut BFB steigt die Nachfrage nach freiberuflichen Vertrauensdienstleistungen mit dem Strukturwandel stetig an. Erkennbar werde, dass sich die Dienstleistungsgesellschaft im Zuge der Tertiärisierung immer deutlicher herausbilde. Sie differenziere sich zunehmend aus und werde mehr und mehr auch zur Wissens- und Informationsgesellschaft.
Ob technischer Fortschritt, die demografische Entwicklung, ein verändertes Gesundheitsbewusstsein, ein erhöhter Beratungsbedarf: Die Impulse, die für die große Dynamik bei den Freien Berufen sorgten, seien ebenso vielfältig wie dauerhaft.
Neue Arbeitsfelder entstehen
Entsprechend groß zeigt sich der Statistik zufolge die Dynamik auch bei der Entstehung neuer Arbeitsfelder, bei Spezialisierungen und im Zuge der zunehmenden Digitalisierung vor allem bei interdisziplinären Anwendungen, wie etwa der Informatik in allen Bereichen der Naturwissenschaften.
Festanstellung als Alternative zur Selbstständigkeit
Koschorrek: "Die Berufsperspektiven für Freie Berufe sind gut. Wer den Freien Beruf wählt, hat daher zunächst vielfach die eigene Niederlassung, die eigene Existenzgründung im Blick. Mit der anziehenden Nachfrage nach Fachkräften werden aber auch von anderer Seite die Qualifikationsträger in den Freien Berufen intensiv umworben. Und eine Festanstellung kann für so manchen potenziellen Gründer eine Alternative zur Selbstständigkeit sein.“
Herausstellen, was den Berufsstand attraktiv macht
Neben den richtigen politischen Rahmenbedingungen sei auch der Berufsstand selbst gefordert, zu verdeutlichen, wo seine Attraktivität liegt, betonte Koschorrek. "Sein eigener Herr zu sein“, Verantwortung für die Gemeinschaft und mithin für mehr als nur den Kunden zu übernehmen, aber auch praktische Gründe wie die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien da nur einige Stichworte.
Die Freien Berufe bewähren sich der Statistik zudem als Jobmotor. Erneut konnten sie Beschäftigung aufbauen. So kletterte die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (ohne Auszubildende) um 3,3 Prozent, von 2.784.000 auf 2.876.000. Die Zahl der Auszubildenden sank leicht, von 125.000 auf 123.000. Zum Stichtag 1. Januar 2013 waren 4.473.000 Frauen und Männer als Arbeitgeber und Arbeitnehmer in den Freien Berufen tätig. Gemessen am Vorjahreswert von 4.339.000 ist dies ein Plus von 3,1 Prozent.