Medizin

"Arzneimittelforschung muss Frauen berücksichtigen"

sp/pm
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Frauen und Männer sind unterschiedlich - auch was ihre Reaktion auf Arzneimittel betrifft. Darum forderten Experten jetzt auf dem 2. Bundeskongress Gender-Gesundheit mehr spezialisierte Forschung.

Frauen sollen bei der klinischen Entwicklung und Prüfung von Arzneimitteln zukünftig mehr einbezogen werden, so lautete das Fazit der 120 Teilnehmer aus interdisziplinären Gesundheitsgebieten.

Die Argumentation: In den letzten Jahren habe sich immer mehr gezeigt, dass Frauen und Männer nicht nur „anders ticken“, sondern auch ihr Stoffwechsel vollkommen anders reagiere. Allein dadurch, dass der weibliche Organismus „erlernt“ habe, hormonelle Schübe ganz anders zu abzubauen, zeige sich deutlich, dass auch Bioverfügbarkeit, Metabolismus und enzymatische Prozessen differieren und Medikamente auf jedes einzelne Geschlecht „eingestellt“ sein sollten.

Deutliche Unterschiede bei Lokalanästhetikaund starken Schmerzmitteln

Wenn Senioren mit Herzinsuffizienz Digitalis-Präparate erhalten, so finden sich bei den Frauen sehr häufig letale Ereignisse, hieß es. Männer kommen mit dem Wirkstoff hingegen sehr gut zurecht. Auch in der Wirksamkeit von Sedativa, Lokalanästhetika, oder starken Schmerzmitteln wie bei Morphinen seien deutliche Unterschiede zu beobachten.

Als weiteres Beispiel wurde auf dem Kongress das zu der Gruppe der Antidepressiva zählende Clomipramin genannt, das den weiblichen Plasmaspiegel bei gleicher Dosierung deutlich höher ansteigen lasse. Bei Fluvoxamin (selbe Indikation) liege der Plasmaspiegel bei Frauen sogar 70 bis 100 Prozent höher als bei Männern, hieß es weiter.

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