Orale Manifestationen posttraumatischer Belastungsstörungen

Assoziation von PTBS und Wachbruxismus

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Zahnmedizin
Laut einer Studie der Universität São Paulo treten Wachbruxismus und erhöhte Schmerzempfindlichkeit häufiger in Zusammenhang mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) auf.

So leiden Menschen mit einer PTBS häufig unter Bruxismus sowie unter einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Clinical Oral Investigations veröffentlicht.

Mit nächtlichem Bruxismus war kein Zusammenhang erkennbar

Die Studie umfasste 38 Personen mit PTBS sowie 38 Kontrollpersonen. Die Teilnehmenden wurden interviewt und füllten einen Bruxismus-Fragebogen aus. Anschließend fand eine intraorale Untersuchung inklusive Mundhygiene-Parameter, Sondierung und BOP statt. Den Forschenden zufolge hatten PTBS-Patienten eine niedrigere Schmerzgrenze bei der Sondierung. Auch das Kiefergelenk und die Muskulatur wurden klinisch untersucht. Die Ergebnisse zeigen eine Assoziation von PTBS und Wachbruxismus, allerdings nicht mit nächtlichem Bruxismus. Ein Zusammenhang mit der Mundhygiene konnte nicht festgestellt werden.

Die PTBS wurde erstmals in den USA bei Kriegsveteranen diagnostiziert, ist aber inzwischen auch bei Opfern städtischer Gewalt anerkannt. Schätzungen zufolge leiden etwa vier Prozent der Menschen, die gewaltsamen oder zufälligen Ereignissen wie Kampf, Folter, drohendem Tod, verirrten Kugeln, Naturkatastrophen, schweren Verletzungen, sexuellem Missbrauch, Entführungen oder ähnlichem ausgesetzt waren, an PTBS. Zu den Symptomen der PTBS gehören wiederkehrende Flashbacks, ein negativer emotionaler Zustand, selbstzerstörerisches Verhalten, Schlafstörungen mit Albträumen und Dissoziation (verändertes Bewusstsein in Bezug auf Gedächtnis, Identität, Emotionen, Wahrnehmung der Umwelt und Verhaltenskontrolle).

Bruxismus ist ein Hinweis auf ein größeres Problem

Den Forschenden zufolge sollte Bruxismus nicht als isoliertes Symptom betrachtet werden, sondern als Hinweis auf ein größeres Problem. „Unsere Studie hat gezeigt, dass sich PTBS oral, in Bruxismus und einem höheren Schmerzniveau nach einer klinischen zahnärztlichen Untersuchung manifestieren kann. Dies erfordert ein gemeinsames Vorgehen von Psychiatern, Psychologen und Zahnärzten beim Screening und der Behandlung beider Gesundheitszustände“, sagte Ana Cristina de Oliveira Solis, Erstautorin der Studie. Die Autoren betonen, wie wichtig ein gemeinsames Vorgehen von Zahnärzten und Psychiatern bei der Diagnose und Behandlung dieser Patienten ist.

Solis ACO et al. Self-reported bruxism in patients with post-traumatic stress disorder. Clin Oral Investig. 2024 Feb 16;28(2):152. doi: 10.1007/s00784-024-05534-4. PMID: 38363350.

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