RKI zu SARS-CoV-2-Patiententests

Aufenthalt in Risikogebiet ist kein Kriterium mehr

LL
Gesellschaft
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat gestern die Kriterien angepasst, nach denen Ärzte entscheiden, welche Patienten auf SARS-CoV-2 getestet werden. Der Aufenthalt in einem Risikogebiet ist kein Kriterium mehr.

Das RKI teilte gestern mit, dass die Kriterien, nach denen Ärzte entscheiden, bei wem ein Test auf SARS-CoV-2 durchzuführen ist, der neuen, sich stark entwickelnden Lage angepasst wurden.

Die Änderungen sollen dabei helfen, die Ressourcen für Tests gezielter einzusetzen, indem Ärzte besser priorisieren können“, sagte RKI-Präsident Prof. Lothar Wieler. Dabei sei die Rückkehr aus einem Risikogebiet kein Kriterium mehr angesichts der sich stark ausbreitenden Viruslage in fast alle Gebiete des Landes. Es mache inzwischen keinen Sinn mehr, in einzelne Gebiete zu unterscheiden.

Folgende Test-Kriterien gelten

Getestet werden sollen Personen mit akuten respiratorischen Symptomen in Zusammenhang mit mindestens einem weiteren dieser Kriterien:

  • Person gehört einer der Risikogruppen an

  • Person hatte Kontakt mit einem Erkrankten (in den letzten 14 Tagen vor dessen Krankheitsausbruch)

  • Person ist im Gesundheitswesen tätig (Pflege, Arztpraxis oder Krankenhaus)

  • Bei schwerer Erkrankung gibt es keine Differenzialdiagnose

Um die Kapazität der Tests während der Pandemie erhöhen zu können, seien auch Schnelltests gefragt, auch wenn diese noch unausgereift sind. Als den schlimmsten Fall beschreibt Wieler angewendete Tests, die falsche Ergebnisse liefern. Langfristig müsse mittels Antikörper-Tests festgestellt werden, wie hoch die Zahl der Personen sei, die Kontakt mit SARS-CoV-2 hatte. Demnächst solle dazu die erste Stichproben-Untersuchung beginnen.

Das Flussschema wurde aktualisiert

Für die Abklärung von Verdachtsfällen und die dafür zu ergreifenden Maßnahmen, stellt das RKI ihr aktualisiertes Flussschema als Merkblatt und Infografik vor. Derzeit liegt das Durchschnittsalter der an Covid-19 Verstorbenen in Deutschland bei 81 Jahren. Doch Wieler betonte, dass auch junge Menschen schwer erkranken und sterben können.

Ob die von der Bundesregierung auferlegten Maßnahmen, wie die soziale Distanz, Wirkung zeigen, könne noch nicht festgestellt werden. Der RKI-Präsident wies erneut darauf hin, dass man sich erst am Anfang der Pandemie befindet. Deren Ausmaß und Dauer seien nicht klar zu bestimmen und von vielen Faktoren beeinflusst.

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