Auffällig viele Thrombosen und Lungenembolien bei COVID-19-Patienten
Eine Erkrankung mit dem Virus SARS-CoV-2 begünstigt die Bildung von Blutgerinnsel und daraus resultierenden Venenverschlüsse. Diese gelangen als Lungenembolien in die Gefäße der Lungen und können dort zu Herzkreislaufversagen führen. Diese Erkenntnis, resultierend aus den durchgeführten Obduktionen, konnte das Forschungsteam um Prof. Dr. Klaus Püschel, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin, und Prof. Dr. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin, nun auch in einer Studie wissenschaftlich bestätigen.
Prof. Dr. Jan Sperhake, Oberarzt im Institut für Rechtsmedizin und Erstautor der Studie: „Wir konnten in der Obduktion der ersten 12 Verstorbenen nachweisen, dass eine unerwartet hohe Rate an tödlichen Lungenembolien bestand, zusätzlich hatten mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten Thrombosen der Beinvenen.“
SARS-CoV-2 scheint in den Venen zur Bildung von Blutgerinnseln zu führen
Klinisch wurde dies bereits von den Forschenden bei der Autopsie der ersten 12 Patienten wissenschaftlich nachgewiesen und nun im weiteren Verlauf von mittlerweile insgesamt 192 rechtsmedizinischen Untersuchungen bestätigt. Das SARS-CoV-2-Virus scheint in den Venen zur Bildung von Blutgerinnseln zu führen, die als sogenannte Lungenembolie in die großen Lungengefäße gelangen und zu einem akuten Herz-Kreislauf-Versagen führen können.
Welche Ursache die überdurchschnittlich häufige Bildung von Blutgerinnseln hat, muss noch genauer untersucht werden. Jedoch bietet die Berücksichtigung der Erkenntnis schon heute bessere Behandlungsmöglichkeiten von Erkrankten, zum Beispiel mittels Blutverdünner.
Quelle: Dominic Wichmann, Jan-Peter Sperhake, et al. Autopsy findings and venous thromboembolism in patients with COVID-19: a prospective cohort study“, Annals of Internal Medicine (2020),DOI: 10.7326/M20-2003