Immer weniger Ärzte wollen ins Ausland

Aussteigen, nein danke – wir bleiben lieber hier!

silv
Gesellschaft
Immer weniger deutsche Ärzte suchen ihr berufliches Glück außerhalb der Heimat. Die Zahl der Mediziner, die ihre Koffer packen, um im Ausland zu arbeiten, hat sich innerhalb von zehn Jahren fast halbiert.

Feierabend unter Palmen, nie wieder Graupelschauer und ein Leben im Dauer-Urlaubsmodus – diese Verlockungen scheinen immer weniger Mediziner zu faszinieren. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der AfD im Bundestag hervor. Die Bundesregierung antwortete darauf mit Daten der Bundesärztekammer (BÄK) – und die sprechen eine klare Sprache. Demnach lag die Zahl der abgewanderten Ärzte im Jahr 2008 bei 3.065. 2018 sank sie auf 1.914. Die Zahl der Ärzte mit deutscher Staatsangehörigkeit, die ins Ausland abwandern, hat sich in dieser Zeit nahezu halbiert: von 2.060 (2008) auf 1.101 (2018).

Grüezi, Nachbarn!

Die Hitliste der zehn beliebtesten Auswanderungsländer für deutsche Ärzte: Auf Platz 1 liegt die Schweiz, gefolgt von Österreich, den USA, Großbritannien, Frankreich. Es folgen Spanien, Schweden und die Niederlande.

Für den Medizin-Standort Deutschland sind die aktuellen Zahlen ein Kompliment, mutmaßt zumindest die Bundesregierung in ihrer Antwort: „Deutschland ist nach unserer Einschätzung für in- und ausländische Ärzte ein attraktiver Standort zur Berufsausübung.“ Infolgedessen hätte sich die Abwanderung zwischen 2008 und 3028 kontinuierlich reduziert.

Umgekehrt sieht die Bundesregierung keinen Anlass, ausgewanderte Ärzte wieder zum Zurückkommen zu bewegen. Die AfD fragte: „Werden durch die Bundesregierung Maßnahmen erwogen, um deutsche Ärzte, die ausgewandert und dauerhaft im Ausland tätig sind, zur Rückkehr nach Deutschland zu bewegen oder werden solche Maßnahmen schon ergriffen?“ Die Antwort der Bundesregierung: „Bei der Entscheidung für eine Tätigkeit im Ausland handelt es sich nicht zuletzt um einen gesamtgesellschaftlichen Trend, der sich nicht auf die Ärzteschaft beschränkt.“

50.000 ausländische Ärzte arbeiten in Deutschland

Auch die Anzahl ausländischer Ärzte, die in Deutschland arbeiten, war Teil der Kleinen Anfrage. Die Bundesregierung teilt mit: 2018 waren rund 50.000 ausländische Mediziner in Deutschland registriert. Ausländische Ärzte kamen 2018 unter anderem aus Rumänien, Syrien und Griechenland nach Deutschland.

Die Antwort der Bundesregierung zeigt auch, dass Ärzte mit ausländischer Staatsange­hörigkeit, die in Deutschland arbeiten, vermehrt in Deutschland bleiben. Wanderten 2008 noch 1.005 Ärzte ab, lag die Zahl zehn Jahre später bei 840. Insgesamt sind 2018 laut Bundesregierung rund 50.000 ausländi­sche Ärzte in Deutsch­­land registriert gewesen. Davon sind rund 49.000 ärztlich tätig.

Die Bundesregierung betont, man begrüße die zunehmende Bereitschaft deutscher und ausländischer Ärzte in Deutschland tätig zu sein. Ziel sei es, eine gute medizinische Versorgung aller Patienten in der Stadt und auf dem Land dauerhaft sicherzustellen.

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