Babymumie mit Herzfehler
Nach einer dreijährigen Tournee durch große amerikanische Museen wird die Babymumie, die älter als Ötzi ist, ab dem 12. April im Lippischen Landesmuseum Detmold ausgestellt. Vorher wollen die Experten aber wissen, ob das vor 6.400 Jahren verstorbene, acht bis zehn Monate alte Baby aus Peru möglicherweise an einem angeborenen Herzfehler gestorben sein könnte.
Tod durch Vorhofseptumdefekt
Bereits vor fünf Jahren wiesen die Forscher nach, dass die Detmolder Kindermumie 4.504 bis 4.457 vor Christuslebte. Von den jüngsten CT-Aufnahmen im Herz- und Diabeteszentrum erhoffen sich die Spezialisten Aufschluss darüber, ob das Baby, wie ehemals vermutet, möglicherweise an einem Vorhofseptumdefekt gestorben ist.
„Der Vorhof- oder auch Atriumseptumdefekt (ASD) ist eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen des Herzens“, erläutert Kinderkardiologe PD Dr. Nikolaus Haas, Oberarzt im Kinderherzzentrum und Zentrum für angeborene Herzfehler des Herz- und Diabeteszentrums NRW, Bad Oeynhausen, der die neuen Aufnahmen begutachten wird.
„Allerdings ist die Erkrankung nicht lebensbedrohlich. Wir wollen herausfinden, ob es sich möglicherweise um eine seltene Variante oder einen speziellen komplexen Herzfehler gehandelt hat. Damit könnten wir womöglich nachweisen, dass angeborene Defekte dieser Art keine Entwicklung jüngerer Jahrhunderte sind, sondern dass es sie vor Jahrtausenden bereits gab.“
Junge oder Mädchen
Die Untersuchungen mit einem hochauflösenden 126-Zeilen-Computertomografen bringen vielleicht auch ans Tageslicht, ob es sich bei der Mumie um ein Mädchen oder einen Jungen handelt.