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Barmer halbiert Geschäftsstellen in Hessen

ck/dpa
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Einige Krankenkassen haben es schon hinter sich, der Barmer steht es jetzt bevor: Seit sich immer mehr Menschen übers Internet oder per Telefon beraten lassen, wird das Filialnetz in Hessen ausgedünnt.

Die Grundzüge der Umstrukturierung bei der Barmer GEK sind seit Monaten bekannt, am Freitag haben die hessischen Mitarbeiter der Krankenkasse die Details erfahren. Die Pläne betreffen auch die 713.000 Versicherten im Land.

Eine Umfrage der dpa zeigt, dass andere Krankenkassen im Land bereits einen ähnlichen Prozess durchlaufen haben. Bei der AOK gab es in den vergangenen zehn Jahren wenig Veränderungen, dafür aber umso mehr in den Jahren davor: 1998 hatte Hessens größte Kasse noch 140 Beratungscenter mit 5.000 Mitarbeitern, 2004 waren es noch 57 Center, in denen 3.800 Menschen arbeiteten. Seither wurde nur noch leicht reduziert auf gegenwärtig 53 Beratungscenter mit 3.600 Mitarbeitern. 

"Gleichzeitig wurden mit der Reduzierung der Beratungscenter drei Call-Center aufgebaut, die den vermehrten Bedarf nach telefonischer Beratung aufnehmen", erklärt AOK-Sprecher Wilfried Boroch. Weitere Pläne, die regionale Präsenz einzuschränken, gebe es nicht. 

Die Techniker-Krankenkasse hat in Hessen heute sogar mehr Kundenberatungsstellen als vor zehn Jahren. Zurzeit gibt 19 Standorte, 2004 waren es 12. Die Zahl der Berater stieg von 783 auf 963 Mitarbeiter. In diesem Zeitraum hat die TK aber auch die Zahl ihrer Versicherten um rund die Hälfte steigern können. 

Von 2002 bis 2006 lief bei der TK "das größte Umstrukturierungsprojekt ihrer Geschichte", wie Sprecherin Denise Jacoby erklärt. Zuvor war die Verwaltung dezentral bei den lokalen Geschäftsstellen angesiedelt. Dann wurden spezialisierte Zentren gegründet, etwa für Kieferorthopädie, Pflege oder Unfälle. 

Die Kaufmännische Krankenkassen (KKH) hat in Hessen 222 Mitarbeiter plus 16 Auszubildende. Es gibt im Bundesland sieben Servicestellen. In den letzten zehn Jahren hat sich daran nichts verändert, wie Sprecherin Maren Teichmann erklärt, und auch künftig sei kein Abbau des Angebots vorgesehen.  Von der DAK-Gesundheit war bis Freitag keine Auskunft zu Hessen zu bekommen.

Bundesweit gibt es gut 11 000 Mitarbeiter. "Vereinfacht gesagt haben wir seit 2010 jährlich rund 1.000 Mitarbeiterkapazitäten abgebaut", hatte ein DAK-Sprecher im Februar der dpa in Berlin gesagt. Die Zahl der Servicezentren soll von 671 in diesem Jahr auf 574 sinken. Mehr Beratung gebe es über Telefon und Mail. 

Die Barmer GEK hatte am Freitag angekündigt, in Hessen die Zahl ihrer Geschäftsstellen bis Mitte 2016 von 60 auf 30 zu reduzieren. Derzeit hat die Barmer GEK in Hessen 1.200 Mitarbeiter im Land. Wie viele es nach der Umstrukturierung sein werden, ist unklar. Die Pläne sehen vor, kleinere Geschäftsstellen mit wenigen Mitarbeitern und eingeschränkten Öffnungszeiten zu größeren Einheiten mit mehr Personal und bundesweit einheitlicher Erreichbarkeit zusammenzulegen.

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