Bayerische Zahnärzte fordern Abschaffung der Budgetierung
Für die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB) ist Lauterbachs Plan absolut nicht nachvollziehbar. Sie veröffentlichte jetzt eine Meldung in der unter anderem der Vorsitzende des Vorstands, Dr. Rüdiger Schott, erklärt, dass die Entbudgetierung auch für ZahnärztInnen gelten muss: „Gesund beginnt im Mund. Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleischs können sich auf den gesamten Organismus auswirken. Wenn Erkrankungen in der Mundhöhle nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden, kann es zu Zahnverlust kommen. Das ist nicht nur für den betroffenen Patienten schmerzhaft, sondern auch für die Krankenkassen. Sie müssen die Kosten für Zahnersatz und mögliche allgemeinmedizinische Folgeerkrankungen tragen. Deswegen zahlt sich eine präventionsorientierte Zahnmedizin für alle Beteiligten aus. Aber sie muss auch vollständig gegenfinanziert sein.“
Schott erinnert auch noch einmal an die Zusammenhänge von Parodontitis mit Herzinfarkten und Schlaganfällen, Atemwegserkrankungen bis hin zu Diabetes. Aus gutem Grund sei der Umfang der Parodontitis-Behandlung für gesetzlich Versicherte vor zwei Jahren vom Gemeinsamen Bundesausschuss erweitert worden. Auch Dr. Marion Teichmann, stellvertretende Vorsitzende des Vorstands, mahnt: „Seit dem 1. Januar sind fast alle zahnmedizinischen Leistungen in der GKV erneut budgetiert. Bei Budgetüberschreitungen drohen rückwirkende Honorarkürzungen. Dieses leistungsfeindliche und planwirtschaftliche Steuerungsinstrument schreckt die jungen Kollegen vom Schritt in die Selbstständigkeit ab.“
„Es droht ein Praxissterben – gerade im ländlichen Raum!“
Schon heute seien zwei Drittel der Zahnärzte unter 40 als Angestellte tätig. „Kaum jemand wird sich angesichts der Budgetierung dem wirtschaftlichen Risiko einer Niederlassung aussetzen“, warnt die KZVB. „Es droht ein Praxissterben – gerade im ländlichen Raum!“
Eine Gleichbehandlung von ZahnärztInnen mit Haus-, Kinder- JugendärztInnen hinsichtlich der Entbudgetierung fordert auch Dr. Jens Kober, Mitglied des Vorstands der KZVB: „Es freut uns, dass zumindest die Haus-, Kinder- Jugendärzte entbudgetiert werden. Doch eine Ungleichbehandlung von Ärzten und Zahnärzten ist völlig inakzeptabel. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Steigende Praxiskosten und ein hoher Behandlungsbedarf müssen durch entsprechende Punktwert- und Budgeterhöhungen ausgeglichen werden.“
So liege der Anteil der Zahnärzte an den GKV-Gesamtausgaben aktuell nur noch bei rund sechs Prozent. „Wir sind also nicht die Kostentreiber im deutschen Gesundheitssystem. Wir fordern die sofortige Abschaffung der Budgetierung, um unseren Sicherstellungsauftrag weiterhin erfüllen zu können“, lautet die Botschaft aus Bayern.