Bericht über Transplantationszentren verzögert sich
Die Bundesärztekammer (BÄK) verschiebe die Vorlage ihrer Untersuchung auf die Zeit nach der Bundestags- und der bayerischen Landtagswahl im September, schreibt das Magazin "Focus". Einzelne Zentren, die den Bericht vor der Endredaktion vorgelegt bekamen, versuchten jetzt, Kritikpunkte zu entkräften.
Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz sprach von einem Skandal: "Immer größer werden die Zweifel, ob die Bundesärztekammer das richtige Gremium ist, für einen unabhängigen Bericht zu sorgen. Weder haben die Landtagswahl in Bayern noch die Bundestagswahl etwas mit der Aufarbeitung von Fakten zu tun", erklärte er am Sonntag. Die Patientenschützer forderten, den Prüfbericht "nicht von den Transplantationszentren weichspülen zu lassen".
25 Leberzentren bundesweit
Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hatte das BÄK-Gremium nach Hinweisen auf Verfehlungen bei der Vergabe von Ersatzlebern vor einem Jahr aktiviert. Ursprünglich wollte er die Ergebnisse vor dem Hochsommer bekanntgeben.
Staatsanwälte prüfen Vorgänge im Münchner TU-Klinikum, in Leipzig, Regensburg und in Göttingen. Bundesweit gibt es 25 Kliniken, die Leberprogramme anbieten. Insgesamt haben rund 50 Kliniken Transplantationsprogramme - manche nur für einzelne Organe, andere für das ganze Spektrum. Nach den Leberprogrammen werden auch die anderen nach und nach überprüft.