Bis zu 985.000 SARS-CoV-2-Tests pro Woche möglich
In der 31. Kalenderwoche (27. Juli – 2. August 2020) wurden bundesweit so viele Corona-Tests wie noch nie vorgenommen: der neue Höchststand liegt bei 528.441. Entsprechend dem Infektionsgeschehen, so ALM e.V., stieg auch die Zahl der positiv Getesteten deutlich um 30 Prozent (5.180 Personen). Die Kapazitätsgrenze erreichen die Labore damit noch lange nicht – derzeit könnten bis zu 985.000 Tests pro Woche vorgenommen werden, heißt es.
Testen – aber gezielt!
„Die lange aufgebauten SARS-CoV-2-Testkapazitäten sind eher dazu gedacht, kurzfristige Anforderungsspitzen, zum Beispiel bei regionalen Ausbrüchen wie in Gütersloh, abzufedern und nicht, um sämtliche Wünsche und Vorstellungen nach freier Testung zu bedienen“, so Müller, der Vorstandsvorsitzender des Vereins ist. Statt dem aus seiner Sicht derzeit herrschenden Aktionismus empfiehlt er: „Besser sollte die bisher erfolgreiche Strategie, ‚Testen, testen, testen, …aber gezielt‘ konsequent weiterverfolgt werden. Dazu gehören das breite und niedrigschwellige anlassbezogene Testangebot, die frühzeitige Aufklärung von Infektionsketten (...) zur Entdeckung der Superspreader in Clustern und der Schutz vulnerabler Gruppen.“
AHA-Regel konsequent einhalten
Trotz 985.000 möglicher Test pro Woche seien die Kapazitäten aufgrund der Verfügbarkeit von Verbrauchsmaterialen und Fachpersonal begrenzt. „Statt Tests für alle ohne Anlass zu fordern, sollten wir uns weiterhin daran erinnern, wie wichtig es für die erfolgreiche Pandemieeindämmung im März, April und Mai war und auch weiterhin ist, die AHA-Regel konsequent einzuhalten, also Abstand zu halten, die Hygieneregeln zu beachten und Alltagsmasken zu tragen." Die Prävention stehe klar vor der Diagnostik, so Dr. Müller.
Nach einer Einschätzung von ALM e.V. könnte der Mehrbedarf für die Testung von Reiserückkehrern, die per Flugzeug aus Risikogebieten zurückkommen, bei rund 250.000 Tests wöchentlich liegen. Der Laborverband findet es wichtig, dass besorgte Menschen auch nach einer Reise leicht Zugang zu SARS-CoV-2-Tests bekämen. Besser wäre es jedoch, mit Hilfe eines Fragebogens zu klären, wie notwendig ein Test tatsächlich sei.