Bischof befürchtet systematische Abtreibungen wegen Bluttests

mg/dpa
Nachrichten
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat vor ethischen Folgen des umstrittenen Bluttests auf das Down-Syndrom gewarnt. "Es ist eine reale Gefahr, dass genetisch als nicht genügend eingestufte Menschen bereits im Mutterleib ausgesondert werden, und dass das Schuldbewusstsein dafür nach und nach verdunstet", teilte Bischof Gebhard Fürst mit.

Der Test, bei der eine Blutprobe der Schwangeren entnommen wird, verkürze "drastisch den Weg zur systematischen vorgeburtlichen Selektion". Der Druck auf Schwangere werde erhöht und für Menschen mit Behinderungen bedeute das eine große seelische Belastung.Auch die württembergische Diakonie zeigte sich besorgt. "Der Test darf nicht einfach unbesehen alltägliche Praxis werden", teilte Kirchenrätin und Vizevorsitzende Heike Baehrens mit. "Ich erwarte von der Politik, dass sie angesichts der ethischen Brisanz dieses Tests eine öffentliche und ernsthafte Debatte führt."Bluttest kommt noch im Juli auf den MarktHeftige Kritik an dem Test übte gleichfalls der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung. Für eine gleichberechtigte und volle Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung müssten Rahmenbedingungen und Strukturen geschaffen werden, die eine Ausgrenzung verhinderten.  Der vorgeburtliche Test des Konstanzer Unternehmens LifeCodexx auf den Chromosomen-Fehler Trisomie 21 soll noch im Juli auf den Markt kommen.Vor allem CDU-Politiker und Behindertenbeauftragte hatten ein Verbot gefordert, da der Test aus ihrer Sicht gegen das Recht auf Leben verstößt. Ein Verbot wird es voraussichtlich aber nicht geben. Dem Sozialministerium in Stuttgart zufolge entscheiden sich schon jetzt neun von zehn Frauen für eine Abtreibung, wenn die derzeit angewandte Fruchtwasseruntersuchung eine Trisomie 21 ergibt. Trisomie 21 führt zu geistigen Behinderungen und körperlichen Auffälligkeiten. mg/dpa

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.