Bischof befürchtet systematische Abtreibungen wegen Bluttests
Der Test, bei der eine Blutprobe der Schwangeren entnommen wird, verkürze "drastisch den Weg zur systematischen vorgeburtlichen Selektion". Der Druck auf Schwangere werde erhöht und für Menschen mit Behinderungen bedeute das eine große seelische Belastung.Auch die württembergische Diakonie zeigte sich besorgt. "Der Test darf nicht einfach unbesehen alltägliche Praxis werden", teilte Kirchenrätin und Vizevorsitzende Heike Baehrens mit. "Ich erwarte von der Politik, dass sie angesichts der ethischen Brisanz dieses Tests eine öffentliche und ernsthafte Debatte führt."Bluttest kommt noch im Juli auf den MarktHeftige Kritik an dem Test übte gleichfalls der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung. Für eine gleichberechtigte und volle Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung müssten Rahmenbedingungen und Strukturen geschaffen werden, die eine Ausgrenzung verhinderten. Der vorgeburtliche Test des Konstanzer Unternehmens LifeCodexx auf den Chromosomen-Fehler Trisomie 21 soll noch im Juli auf den Markt kommen.Vor allem CDU-Politiker und Behindertenbeauftragte hatten ein Verbot gefordert, da der Test aus ihrer Sicht gegen das Recht auf Leben verstößt. Ein Verbot wird es voraussichtlich aber nicht geben. Dem Sozialministerium in Stuttgart zufolge entscheiden sich schon jetzt neun von zehn Frauen für eine Abtreibung, wenn die derzeit angewandte Fruchtwasseruntersuchung eine Trisomie 21 ergibt. Trisomie 21 führt zu geistigen Behinderungen und körperlichen Auffälligkeiten. mg/dpa