BMJ: keine Studien der Tabakindustrie
Wie die Chefredakteurin Fiona Godlee und die Mitherausgeber des BMJ in einem Editorial erklärten, folgt das Blatt mit der konsequenten Ablehnung dieser Studien dem Beispiel anderer renommierter Fachzeitschriften wie PLOS Medicine und allen Journalen der American Thoracic Society.
Eine 180-Grad-Wende
Das BMJ hatte nicht immer so eine eindeutige Haltung zu dem Thema. Noch 2003 sagte der damalige Herausgeber des BMJ und Vorsitzende der BMJ Group, die Nichtveröffentlichung solcher Studien schränke die wissenschaftliche Diskussion ein. Heute vertritt der BMJ dagegen die Position, dass sich in den vergangenen Jahren die Hinweise zu der Befangenheit solcher Studienergebnisse erhärtet und damit auch die Herausgeber ihre Meinung geändert hätten.
Die Souveränität des Lesers
Kritiker der Beschränkung verweisen auf eine transparente Ausweisung der Geldgeber. In dem Fall könne der Rezipient sich ein eigenes Bild von der Qualität der Studien machen. Die Redakteure des BMJ hingegen vermuten eine Beeinflussung durch die Interessen der Industrie. Methodische Mängel und irreführenden Analysen ließen sich selbst durch einen Peer-Review nicht eindeutig aufdecken.
Gegensätzliche Interessen
Die Redakteure verweisen auf die übergeordnete Aufgabe von medizinischen Journalen, die Krankheitslast in der Bevölkerung zu verringern. Die Tabakindustrie hingegen wolle ihr Produkt bewerben. Diese gegensätzlichen Interessen seien prinzipiell unvereinbar. Die öffentliche und wissenschaftliche Vermarktung von Tabak-Ersatzprodukten wie der E-Zigarette lenkt nach Meinung der BMJ-Herausgeber davon ab, dass große Tabakkonzerne die Konsumenten an ihr eigentliches Produkt heranführen wollen, nämlich an Zigaretten.