Brandenburg kämpft für höhere Löhne in der Pflege
Durch einen Tarifvertrag könne geklärt werden, was Pflegekräfte zu verdienen haben und wo die untere Lohngrenze in diesem Beruf anzusiedeln sei, sagte Brandenburgs Sozialminister Günter Baaske (SPD). Der wachsende Personalbedarf in dieser Branche könne nur dann gedeckt werden, wenn auch die Beschäftigungsbedingungen attraktiver werden.
Niedrige Bezahlung macht den Job wenig attraktiv
"Der bisherige Mindestlohn von acht Euro für Pflegekräfte seit diesem Juli ist kein Anreiz, in der Branche einen Job anzufangen", betonte Baaske. Im Westen bekämen die Mitarbeiter neun Euro. "Die unterschiedlichen Ost- und Westmindestlöhne müssen endlich angeglichen werden", sagte er. Die meisten ausgebildeten Pflegefachkräfte würden zudem nach unterschiedlichen Haustarifverträgen entlohnt.
Brandenburg ist nach Mecklenburg-Vorpommern mit 3,8 Prozent das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Pflegebedürftigen in der Gesamtbevölkerung. Im Jahr 1999 gab es in der Mark 64.000 Pflegebedürftige, 2011 rund 96 000, und bis 2030 werden 160.000 vorausgesagt. Das wären mehr als sieben Prozent der Brandenburger. Der Bedarf an Pflegekräften steigt dann immer mehr an. Statt 29.000 Beschäftigte in dem Bereich 2011 werden 2030 mehr als 54.000 erforderlich sein.
Minister setzt auf Tarifvertrag als Lösung
Es müsse gelingen, mehr junge Menschen für die Arbeit in der Pflege zu begeistern, sagte Baaske. Dabei spiele auch der gezahlte Lohn eine wichtige Rolle. In Brandenburg sprechen nach seinen Angaben die Tarifparteien - Vertreter der Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste und der Gewerkschaften - derzeit über einen Tarifvertrag.
"Sollte ein Tarifvertrag mit entsprechend hohen Löhnen abgeschlossen werden, würde ich nichts lieber tun, als ihn sofort für allgemeinverbindlich zu erklären", sagte Baaske. Voraussetzung sei allerdings die tarifliche Bindung von mindestens der Hälfte aller Beschäftigten in der Pflegebranche.