Britische Zahnärzte gegen Amalgam-Ausstieg bis 2030
Entscheidend sei, dass britische Zahnärzte weiterhin die gesamte Bandbreite an Materialien verwenden können, die für die verschiedenen klinischen Situationen geeignet sind, teilt die BDA mit. Ein Ausstieg in der EU würde sich trotz Brexit auf die Amalgam-Lieferketten und Preise in Großbritannien auswirken.
Warum Dentalamalgam aus Sicht der BDA ein gut etabliertes und benötigtes Füllungsmaterial bleibt:
Es fehle an alternativen gleichwertigen Materialien.
Andere Füllungsmaterialien könnten ebenfalls negative Auswirkungen auf die Umwelt haben; dazu sei weitere Forschung erforderlich
Es sei notwendig für Zahnärzte, dass sie eine individuelle Beurteilung auf der Grundlage der klinischen Situation jedes einzelnen Patienten vornehmen können.
Ohne Amalgam wären die finanziellen Folgen für die nationalen Gesundheitssysteme enorm und eine Destabilisierung möglich.
Notwendig seien echte Investitionen in die Prävention, um den Bedarf an restaurativen Behandlungen zu reduzieren.
„Wir sind besonders besorgt über die Folgen für die Versorgung in Nordirland, da hier gemäß des Nordirland-Protokolls weiterhin die EU-Gesetzgebung gilt“, führt die BDA in einem Statement aus. „Aus unserer Sicht könnte ein Ausstiegsdatum von 2030 - oder früher - potenziell die Gesundheitssysteme destabilisieren, die im Zuge der Covid-Pandemie bereits unter erheblichem Druck stehen, und somit die Ungleichheiten im Bereich der Mundgesundheit verstärken.“
Der Ausstieg 2030 könnte die systeme destabilisieren
Die BDA unterstütze daher den Council of European Dentists (CED) in seinem Plädoyer für einen schrittweisen Amalgam-Ausstieg in der Zahnmedizin. Jedes Land müsse in die Lage versetzt werden, seine eigenen Zeitpläne auf der Grundlage der nationalen Gegebenheiten umzusetzen. "Zahnärzte in ganz Großbritannien und der EU nehmen ihre Verantwortung für die Umwelt bereits ernst und machen gute Fortschritte bei der Reduzierung der Verwendung von Dentalamalgam", erklärte die BDA.
Den EU-Bericht hält die BDA für fehlerhaft
Den Bericht der Europäischen Kommission vom Juni 2020, nach dem ein Ausstieg aus der Verwendung von Zahnamalgam bis 2030 technisch und wirtschaftlich machbar sei, hält die BDA für fehlerhaft und ungenau.
USA: Jede zweite Füllung besteht aus Amalgam
In den Jahren 2015 bis 2016 bestand etwa die Hälfte (51,5 Prozent) der Zahnfüllungen in der US-Bevölkerung aus Amalgam. Zu dem Ergebnis kommt eine aktuelle repräsentative Erhebung des American Dental Association Science & Research Institute. Das Vorhandensein von Amalgam variierte demnach nach Alter, Zahntyp und ethnischer Zugehörigkeit, aber nicht nach Geschlecht. Diese Zahlen können den Forschern zufolge verwendet werden, um zukünftige Bemühungen zur Kariesprävention und Amalgamreduktion in den USA zu bewerten.
Cameron G. Estrich MPH, PhD,Ruth D. Lipman PhD,Marcelo W. B. Araujo DDS, MS, PhD,Dental amalgam restorations in nationally representative sample of US population aged ≥15 years: NHANES 2011–2016,First published: 05 May 2021,https://doi.org/10.1111/jphd.12456
Die EU-Kommission prüft nun die schrittweise Einstellung der Verwendung von Dentalamalgam in der EU sowie Maßnahmen zum Verbot der Herstellung und des Exports von quecksilberhaltigen Produkten. Für Dentalamalgam ist eine Folgenabschätzung geplant, die einen Ausstieg über verschiedene Zeiträume in Betracht zieht und die Möglichkeit bestimmter Ausnahmen in Bezug auf bestimmte Patientengruppen oder medizinische Bedürfnisse vorsieht. Die Europäische Kommission plant eine öffentliche Konsultation im Herbst 2021.