Studie Oxford-Universität

Corona-Warn-Apps retten Menschenleben. Immer!

mg
Gesellschaft
Teuer aber nutzlos – lange galten Corona-Warn-Apps als epidemiologisch sinnfrei. Jetzt zeigen Forscher aus Oxford jedoch: Auch bei geringer Bevölkerungsbeteiligung hilft die digitale Maßnahme, Leben zu retten.

Wissenschaftler der Oxford-Universität und Mitarbeiter des Google-Mutterkonzerns Alphabet Inc. untersuchten jetzt anhand von Rechenmodellen den Effekt von digitalen Expositionsbenachrichtigungen. Dazu verwendeten sie ein repräsentatives Modell von drei Landkreisen im US-Bundesstaat Washington, um die Auswirkungen unter einer Reihe von Szenarien zu quantifizieren.

Die Ergebnisse zeigen einen Vorteil auf jeder Ebene von App-Akzeptanz. Nicht überraschend: Die Auswirkungen auf die Epidemie sind bei höheren App-Akzeptanzniveaus signifikanter. Eine App mit 75 Prozent Verbreitung etwa reduzierte in der Modellrechnung die Gesamtzahl der Infektionen in den drei beobachteten Landkreisen um 56-73, 73-79 und 67-81 Prozent und die Anzahl der Todesfälle um 52-70 / 69-78 und 63-78 Prozent. Aber auch bei einer relativ geringen Akzeptanz von 15 Prozent sind die Gesamtinfektionen deutlich reduziert. In den drei beobachteten Landkreisen sanken sie um 3,9-5,8 / 8,1-9,6 und 6,3-11,8 Prozent, die Gesamtzahl der Todesfälle um 2,2-6,6 / 11,2-11,3 und 8,2-15,0 Prozent.
Damit können die digitalen Maßnahmen die traditionelle Kontaktverfolgung effektiv ergänzen, folgern die Autoren. "Wir glauben, dass dies den Gesundheitsbehörden im US-Bundesstaat Washington und darüber hinaus als Leitfaden dienen kann, wie Expositionsmeldesysteme traditionelle Interventionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit ergänzen können, um die Ausbreitung von COVID-19 zu unterdrücken", schreiben sie.

Fast jeder vierte Deutsche hat die App

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Jede Simulation umfasste einen Zeitraum von 300 aufeinanderfolgenden Tagen vom 1. März. 2020 bis 25. Dezember 2020. Untersucht wurden die Auswirkungen einer Corona-Warn-App exemplarisch für die drei Washingtoner Landkreise King, Pierce und Snohomish mit App-Akzeptanzen in der Bevölkerung von 15 Prozent, 30 Prozent, 45 Prozent, 60 Prozent und 75 Prozent. Letzteres entspricht einer Verbreitung unter allen Smartphone-Besitzern. Als Basis wurden die Ergebnisse mit dem „Standard“-Szenario ohne digitale Expositionsbenachrichtigung verglichen.

Matthew Abueg et al., "Modeling the combined effect of digital exposure notification and non-pharmaceutical interventions on the COVID-19 epidemic in Washington state", medRxiv 2020.08.29. 20184135; doi:https://doi.org/10.1101/2020.08.29.20184135

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