Datenschutzbedenken schrumpfen

Apple und Google binden Corona-Funktionen in Betriebssysteme ein

mg
Gesellschaft
Per Update sollen Smartphone-Betriebssysteme der Technikriesen eine Corona-Funktion bekommen. Für eine Warnung braucht es aber weiter die App. Gleichzeitig zeigt eine Umfrage: Die Sorge vor Überwachung sinkt.

Die Covid-19-Kontaktbenachrichtigungs-Schnittstelle, auf die zahlreiche nationale Corona-Warn-Apps zugreifen, soll nun grundsätzlich auch ohne zusätzliche App funktionieren, berichten Medien übereinstimmend. Schon jetzt analysieren Funktionen der Betriebssysteme von Apple- und Android-Geräten, ob sich andere Geräte mit aktivierter Kontaktverfolgung in der Nähe befinden und tauschen gegebenenfalls anonyme Identifikationsnummern aus, wenn sich zwei Nutzer lange genug gefährlich nah waren.

Bislang funktionierte diese Kontaktverfolgung aber nur, wenn in dem jeweiligen Land eine von Google und Apple akzeptierte Corona-Warn-App auf dem Gerät installiert war. Das ändert sich ab sofort mit iOS 13.7 und Ende diesen Monats mit einer neuen Version von Android 6, schreibt unter anderem das Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Nationale Corona-Warn-Apps funktionieren wie gewohnt

Die Hoffnung: Wenn nicht mehr nicht mehr jedes Land und jede Behörde eine eigene App benötigen, könnte das zu einer stärkeren Nutzung der Kontaktverfolgung führen. Die beschriebene technische Änderung hat dabei keinen Einfluss auf die Funktionsweise bestehender Corona-Warn-Apps: Diese werden weiterhin wie gewohnt funktionieren, teilten beide Unternehmen am Dienstag mit.

Weniger Datenschutzbedenken – aber mehr Zweifel am Effekt

Weniger Datenschutzbedenken – aber mehr Zweifel am Effekt

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Lokale Gesundheitsbehörden müssen stattdessen nur noch eine Konfigurationsdatei an Apple oder Google schicken, die die Eckdaten für die Risikoeinschätzungen beschreiben, wie etwa der aktuelle Wert in Deutschland, dass IDs nur ausgetauscht werden, wenn Begegnungen von mehr als 15 Minuten Dauer mit einem Abstand unter 2 Metern stattgefunden haben.

Mithilfe dieser Konfigurationsdatei wird dann automatisch eine Anwendung im Betriebssystem generiert, heißt es. In den USA wollen heise online zufolge die Bundesstaaten Maryland, Nevada, Virginia sowie Washington D.C das Feature als erste nutzen, "europäische Regionen dürften folgen".

Wichtig zu wissen: Die neue Funktion des Betriebssystems müssen Nutzer aktiv einschalten. Erst dann werden Identifikationsnummern bei vermeintlich kritischen Begegnungen ausgetauscht. Und: Die Auswertung erfolgt lokal im Betriebssystem und genauso anonym wie mit der Corona-Warn-App.

Zur Meldung einer Infektion braucht es weiter die App

Überflüssig werden die nationalen Corona-Warn-Apps jedoch nicht. Denn um positive Befunde zurückzumelden braucht es nicht allein iOS oder Android, sondern das funktioniert nur über die Apps der Gesundheitsbehörden. In Deutschland etwa ist für diese Rückmeldung die Kommunikation mit den Servern der Deutschen Telekom und SAP zwingend, um einen „Tagesschlüssel“ herunterladen zu können. Falls ein Nutzer also positiv auf COVID-19 getestet wurde und andere warnen will, muss er die offizielle Corona-Warn-App installieren. Bislang lässt sich nur hier die Diagnose eintragen.

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